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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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§ J. Der Anfang des anfänglich Zu-denkenden 79<br />

dem bloßen Vorwärtstreiben? Hat es überhaupt einen Sinn,<br />

zumal wenn man vergessen hat, zu fragen, auf welcher Bahn<br />

man da treibt und wer dabei der Treibende eigentlich ist?<br />

>Vorwärtstreiben die Forschung< - und mit welchem Recht vorwärts?<br />

Was ist denn hier vorne und was hinten? Wir dürfen<br />

jedenfalls die vorwärtstreibende und vorwärts getriebene >modeme<br />

Forschung< nicht als das Schema nehmen, um eine sogenannte<br />

Entwicklung von <strong>Heraklit</strong> bis zu Aristoteles >historisch<<br />

zu konstruieren. Für uns bleibt jetzt und hier gerade<br />

dies die Frage: ob die anfänglichen Denker, wenn sie >noch<br />

nicht< so dachten wie Platon und Aristoteles, diesem >noch<br />

nicht< zufolge nur >hinter< dem Denken der Späteren zurückbleiben<br />

oder ob sie, weil sie >noch nicht< dachten wie Platon<br />

und Aristoteles, allem späteren Denken schon vorausdachten,<br />

und zwar so wesentlich voraus, daß alle nachkommenden Denker<br />

diesen Vorsprung bis heute nicht nur nicht wieder eingeholt<br />

haben, sondern nicht einmal als einen Vorsprung bemerken<br />

konnten und erfahren können. Die hierdurch angerührte<br />

Frage des Verhältnisses der anfänglichen Denker zum späteren<br />

Beginn der >Metaphysik< ist uns aber keine historische Frage,<br />

die nur vergangene Positionen des Denkens zueinander in<br />

Vergleich setzt; denn wenn die anfänglichen Denker allem<br />

Nachkommenden voraus tm.d also auch über das heutige Denken<br />

hinweg gedacht haben, dann i~t das, was in ihrem Denken<br />

ans Licht kommt, solches, was bereits und erst vor tm.s liegt<br />

und erst auf uns zukommt als das Zu-geschickte - als die<br />

Geschichte.<br />

Es kommt bei Gelegenheit dieser Besinnung auch zutage,<br />

daß die übliche Vorstellung von der Zeit als der Abfolge eines<br />

Nacheinander überhaupt nicht zureicht, die Weise, wie die<br />

Geschichte ist, sachgemäß zu denken. Sofern aber die Geschichte<br />

historisch vorgestellt und chronologisch geordnet wird,<br />

kommt durch die chronologische Zeitvorstellung stets und im<br />

voraus die äußerliche Vorstelltm.g von der Zeit und nur sie in<br />

den Gesichtskreis der Geschichtsbetrachtung. Demgemäß sehen

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