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R - Institut für Theoretische Weltraum- und Astrophysik der Universität

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3.13 Geschwindigkeitsabhängige Kräfte<br />

Wenn das System nicht abgeschlossen ist, kann seine Lagrange-Funktion trotzdem gegenüber<br />

einigen dieser Symmetrietransformationen invariant sein <strong>und</strong> zu den entsprechenden Bewegungsintegralen<br />

führen. Als Beispiel diene ein Massenpunkt m im homogenen Schwerefeld<br />

mit <strong>der</strong> Lagrange-Funktion<br />

L = m<br />

2<br />

� ˙x 2 + ˙y 2 + ˙z 2 � − mgz .<br />

Obwohl dieses System nicht abgeschlossen ist, stellen die Verschiebungen in x- <strong>und</strong> y-<br />

Richtung <strong>und</strong> die Drehung um die z-Achse Symmetrieoperationen dar. Es bleiben daher<br />

px, py <strong>und</strong> Lz erhalten.<br />

Das Noether-Theorem wurde hier nur <strong>für</strong> autonome Systeme <strong>und</strong> zeitunabhängige Symmetrietransformationen<br />

bewiesen. Das Theorem gilt auch <strong>für</strong> den zeitabhängigen Fall, nimmt<br />

dann aber eine wesentlich kompliziertere Gestalt an (Killing-Gleichungen).<br />

Das Theorem von Noether bezieht sich nur auf Transformationen, die über einen Parameter<br />

kontinuierlich aus <strong>der</strong> Identität hervorgehen (siehe (3.220)–(3.222)). Daneben gibt es auch<br />

unstetige Transformationen wie die Raum-, Zeit- <strong>und</strong> Ladungsspiegelung, denen ebenfalls<br />

Erhaltungsgrößen zugeordnet sind (Parität). Sie spielen in <strong>der</strong> klassischen Mechanik kaum<br />

eine Rolle, sind aber von großer Bedeutung in <strong>der</strong> Quantenmechanik.<br />

3.13 Geschwindigkeitsabhängige Kräfte<br />

Wir wollen nun die Lagrange-Gleichungen auf geschwindigkeitsabhängige Potentiale<br />

V ∗ (q1, . . . , qs, ˙q1, . . . , ˙qs, t) .<br />

erweitern, statt wie bisher konservative Fel<strong>der</strong> mit (∂V/∂ ˙qk) = 0 anzunehmen. Diese Erweiterung<br />

ist wichtig <strong>für</strong> die Behandlung <strong>der</strong> Lorentz-Kraft (Kap. 3.13.1) <strong>und</strong> von Reibungskräften<br />

(Kap. 3.13.2).<br />

Von dem geschwindigkeitsabhängigen Potential V ∗ for<strong>der</strong>t man, dass sich damit die verallgemeinerten<br />

Kräfte Qj (siehe Gleichung (3.86)) schreiben lassen als<br />

Qj =<br />

N�<br />

i=1<br />

�Ki · ∂�ri<br />

∂qj<br />

∂V ∗<br />

= − +<br />

∂qj<br />

d ∂V<br />

dt<br />

∗<br />

∂ ˙qj<br />

. (3.228)<br />

Setzen wir dies in Gleichung (3.91)<br />

� �<br />

d ∂T<br />

−<br />

dt ∂ ˙qj<br />

∂T<br />

ein, so folgt<br />

∂qj<br />

� �<br />

d ∂T<br />

−<br />

dt ∂ ˙qj<br />

= Qj , j = 1, . . . , s<br />

∂T<br />

∂qj<br />

= d<br />

o<strong>der</strong><br />

� �<br />

d ∂ (T − V ∗ )<br />

−<br />

dt ∂ ˙qj<br />

� �<br />

∂V ∗ ∂V ∗<br />

− ,<br />

dt ∂ ˙qj ∂qj<br />

∂ (T − V ∗ )<br />

∂qj<br />

= 0 ,<br />

so dass mit L = T − V ∗<br />

wie<strong>der</strong><br />

� �<br />

d ∂L<br />

−<br />

dt ∂ ˙qj<br />

(3.229)<br />

∂L<br />

∂qj<br />

= 0 , j = 1, . . . , s (3.230)<br />

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