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R - Institut für Theoretische Weltraum- und Astrophysik der Universität

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3.6 Das Prinzip von d’Alembert<br />

(b) Die virtuelle Verrückung ist instantan, d.h. die Zwangsbedingungen verän<strong>der</strong>n sich<br />

während <strong>der</strong> Verrückung nicht. Bei skleronomen Zwangsbedingungen braucht diese<br />

zweite Eigenschaft sowieso nicht gefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Durch die virtuelle Verrückung wird durch die Anwesenheit von Kräften eine (ebenso gedachte)<br />

virtuelle Arbeit geleistet. Mit � Ftot = � K + � Z folgt <strong>für</strong> die virtuelle Arbeit<br />

δA = � Ftot · δ�r = � K · δ�r + � Z · δ�r = � K · δ�r , (3.72)<br />

weil aufgr<strong>und</strong> Gleichung (3.70) <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> Zwangskräfte verschwindet.<br />

Die Ableitung von Gleichung (3.70) ist bei einfachen mechanischen Problemen wie <strong>der</strong> schiefen<br />

Ebene anschaulich verständlich <strong>und</strong> daher nachvollziehbar. Bei komplizierteren mechanischen<br />

Problemen ist die Anschauung nicht mehr gegeben, so dass man den Spieß umdrehen<br />

muss <strong>und</strong> das Prinzip als allgemeingültig erklären muss! Das Prinzip <strong>der</strong> virtuellen<br />

Verrückung ist also eine mathematisch nicht herleitbare, son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> physikalischen Erkenntnis<br />

gewonnene Erweiterung <strong>der</strong> Newtonschen Mechanik.<br />

3.6.2 Allgemeiner nichtstatischer Fall<br />

Wir betrachten jetzt den nichtstatischen ( ¨ �r �= �0) Fall <strong>der</strong> Dynamik eines Systems von Massenpunkten,<br />

<strong>der</strong>en Bewegungsgleichungen<br />

˙�pi = � Fi<br />

wir <strong>für</strong> alle i als �<br />

�Fi − ˙ �<br />

�pi = �0 (3.73)<br />

schreiben. Durch Einführung von äußeren Kräften <strong>und</strong> Zwangskräften <strong>und</strong> skalare Multiplikation<br />

mit den virtuellen Verrückungen δ�ri erhalten wir<br />

� �<br />

�Ki + � Zi − ˙ �<br />

�pi · δ�ri = 0 . (3.74)<br />

i<br />

Unter Ausnutzung des Prinzips <strong>der</strong> virtuellen Verrückung (3.71) folgt das Prinzip von<br />

d’Alembert <strong>für</strong> ein System von Massenpunkten<br />

� �<br />

�Ki − ˙ �<br />

�pi · δ�ri = 0 . (3.75)<br />

i<br />

Für einen Massenpunkt i = 1 reduziert sich Gleichung (3.75) auf<br />

� �<br />

�K − �p ˙ · δ�r = 0 . (3.76)<br />

Die Projektion <strong>der</strong> Bewegungsgleichungen auf die virtuellen Verrückungen in den Gleichungen<br />

(3.75) <strong>und</strong> (3.76) eliminiert also die Zwangskräfte bei <strong>der</strong> Behandlung des mechanischen<br />

Problems. Das ist gut, hat aber zunächst noch einen Nachteil: Während (3.74) auch <strong>für</strong> alle<br />

einzelnen Werte von i gilt, ist dies nicht mehr <strong>der</strong> Fall bei Gleichung (3.75), weil die virtuellen<br />

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