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R - Institut für Theoretische Weltraum- und Astrophysik der Universität

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3.4.2 Allgemeiner Fall<br />

3.4 Lagrange-Gleichungen 1. Art<br />

Treten in einem physikalischen System p Zwangsbedingungen Gj, j = 1, . . . , p auf, so lauten<br />

die Lagrange-Gleichungen 1. Art <strong>für</strong> die Bewegung eines Massenpunktes<br />

m ¨ �r = � K +<br />

p�<br />

λj(t) � ∇Gj (�r, t) . (3.56)<br />

j=1<br />

Die Zwangskraft ergibt sich also proportional zur Summe <strong>der</strong> Gradienten <strong>der</strong> Zwangsbedingungen.<br />

Dies kann man <strong>für</strong> 2 Zwangsbedingungen G1 <strong>und</strong> G2 leicht veranschaulichen: Das Schnittgebilde<br />

<strong>der</strong> durch die Zwangsbedingungen vorgegebenen Ebenen G1 <strong>und</strong> G2 ist eine Kurve,<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gradient je<strong>der</strong> <strong>der</strong> beiden Zwangsbedingungen steht senkrecht auf dieser Kurve, da<br />

er senkrecht auf <strong>der</strong> jeweiligen Ebene steht. Sind die Zwangsbedingungen voneinan<strong>der</strong> unabhängig,<br />

so sind � ∇G1 <strong>und</strong> � ∇G2 linear unabhängige Vektoren, <strong>und</strong> je<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Schnittkurve<br />

senkrecht stehende Vektor kann als Linearkombination <strong>der</strong> beiden Gradienten geschrieben<br />

werden.<br />

Verallgemeinert man Gleichung (3.56) auf ein System von N Massenpunkten mi, i =<br />

1, . . . , N <strong>und</strong> p Zwangsbedingungen Gj, j = 1, . . . , p, so erhalten wir N Lagrange-Gleichungen<br />

1. Art<br />

mi ¨ �ri = � p�<br />

Ki + λj(t) � ∇�ri Gj (�ri, t) , i = 1, . . . , N . (3.57)<br />

j=1<br />

3.4.3 Kochrezept <strong>für</strong> Lagrange-Gleichungen 1.Art<br />

Im Sinne eines “Kochrezepts” fassen wir das Lösungsverfahren bei Lagrange-Gleichungen 1.<br />

Art zusammen:<br />

1. Wähle geeignete Koordinaten.<br />

2. Formuliere die äußeren Kräfte � K.<br />

3. Formuliere die Zwangsbedingungen in <strong>der</strong> Form Gj(x, y, z, t) = 0.<br />

4. Berechne � ∇Gj.<br />

5. Stelle die Bewegungsgleichung m ¨ �r = � K + �<br />

j λj � ∇Gj auf.<br />

6. Leite die Zwangsbedingungen zweimal nach <strong>der</strong> Zeit t ab.<br />

7. Löse das aus (5) <strong>und</strong> (6) bestehende Gleichungssystem.<br />

Übungsaufgabe:<br />

(A3.4.1) Hantel auf 2 zueinan<strong>der</strong> senkrechten Achsen (Volz I, S. 137ff)<br />

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