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R - Institut für Theoretische Weltraum- und Astrophysik der Universität

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3 Analytische Mechanik<br />

Verrückungen δ�ri nicht mehr linear unabhängig sind, da sie die Zwangsbedingungen erfüllen!<br />

Deshalb folgt im statischen Fall ˙ �p = 0 aus Gleichung (3.76) auch nicht � K = 0, denn die<br />

Komponenten δx, δy <strong>und</strong> δz <strong>der</strong> virtuellen Verrückung sind aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zwangsbedingungen<br />

nicht voneinan<strong>der</strong> unabhängig. Diesen Nachteil können wir beheben, indem wir auf geeignet<br />

gewählte neue verallgemeinerte Koordinaten übergehen.<br />

3.6.3 Verallgemeinerte Koordinaten<br />

Es sollen nun die durch die Zwangsbedingungen voneinan<strong>der</strong> abhängigen Koordinaten (�ri)<br />

durch eine Transformation auf ein System von unabhängigen Koordinaten (�qj) zurückgeführt<br />

werden, sogenannte verallgemeinerte Koordinaten. Erst wenn die virtuellen Verrückungen<br />

(in den verallgemeinerten Koordinaten) voneinan<strong>der</strong> unabhängig sind, können die Koeffizienten<br />

<strong>der</strong> δ�qj einzeln gleich Null gesetzt werden. Der Raum <strong>der</strong> verallgemeinerten Koordinaten<br />

heißt Konfigurationsraum <strong>und</strong> seine Dimension nennt man die Anzahl <strong>der</strong> Freiheitsgrade.<br />

Im Fall von holonomen Zwangsbedingungen heißt das, dass die Zwangsbedingungen <strong>für</strong><br />

beliebige Werte <strong>der</strong> qj erfüllt sind:<br />

Gm (x1 (q1, . . . , qs, t) , . . . , x3N (q1, . . . , qs, t) , t) = 0 , ∀qj . (3.77)<br />

Dies verdeutlichen wir an zwei bereits bekannten Beispielen:<br />

(a) Vernachlässigen wir bei <strong>der</strong> schiefen Ebene in Abb. 3.1 die triviale Tiefe y, so handelt<br />

es sich um ein zweidimensionales mechanisches Problem in x <strong>und</strong> z. Wählen wir die<br />

Strecke s auf <strong>der</strong> schiefen Ebene als verallgemeinerte Koordinate, so legt diese die zwei<br />

kartesischen Koordinaten gemäß x = s cos α <strong>und</strong> z = s sin α fest.<br />

Die holonome Zwangsbedingung (3.42) ist dann automatisch erfüllt, denn<br />

G(x(s), z(s)) = z − x tan α = s sin α − s cos α tan α = 0<br />

<strong>und</strong> wir haben es mit einem eindimensionalen Problem in <strong>der</strong> verallgemeinerten Koordinate<br />

s zu tun.<br />

(b) Beim ebenen Pendel wählen wir den Auslenkungswinkel φ als verallgemeinerte Koordinate,<br />

<strong>der</strong> dann die zwei kartesischen Koordinaten gemäß x = l sin φ <strong>und</strong> y = l cos φ<br />

festlegt. Die holonome Zwangsbedingung (3.4 b) ist dann wie<strong>der</strong> automatisch erfüllt,<br />

denn<br />

G(x(φ), y(φ)) = x 2 (φ) + y 2 (φ) = l 2 � sin 2 φ + cos 2 φ � = l 2 .<br />

Für holonome Zwangsbedingungen lässt sich das Prinzip von d’Alembert (3.75) aus den<br />

Lagrange-Gleichungen 1. Art (3.57) begründen. Die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Zwangsbedingungen<br />

(3.77) von qj bedeutet <strong>für</strong> die totale Ableitung<br />

84<br />

dGm<br />

dqj<br />

=<br />

3N�<br />

i=1<br />

∂Gm ∂xi<br />

= 0 . (3.78)<br />

∂xi ∂qj

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