R - Institut für Theoretische Weltraum- und Astrophysik der Universität
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3 Analytische Mechanik<br />
Flächen lassen sich ebenfalls durch Funktionen G(x, y, z) = 0 darstellen. Falls sich die Fläche<br />
(z.B. Schaukel) bewegt, kommt zusätzlich noch die Abhängigkeit von <strong>der</strong> Zeit t hinzu:<br />
G(x, y, z, t) = 0 . (3.38)<br />
Zwangsbedingungen von <strong>der</strong> Art (3.37)–(3.38) heißen holonome Zwangsbedingungen; zeitunabhängige<br />
wie in Gleichung (3.37) nennt man zusätzlich noch skleronom, zeitabhängige wie<br />
in Gleichung (3.38) rheonom. Als Beispiel <strong>für</strong> eine rheonome, holonome Zwangsbedingung<br />
dient die schaukelnde schiefe Ebene (3.36) mit zeitabhängigem Winkel α(t).<br />
Alle Zwangsbedingungen, die sich nicht durch eine Gleichung <strong>der</strong> Art (3.38) darstellen lassen,<br />
heißen nicht-holonom; alle Ungleichungen fallen darunter (z.B. Lostrommel beim Lotto, bei<br />
<strong>der</strong> sich die 49 Kugeln nur innerhalb <strong>der</strong> Trommel bewegen können).<br />
3.4 Lagrange-Gleichungen 1. Art<br />
Wenn die Bewegung eines Teilchens durch eine holonome Zwangsbedingung<br />
G (�r, t) = 0 (3.39)<br />
auf eine Fläche beschränkt wird, so bedeutet dies keine Einschränkung o<strong>der</strong> Beeinflussung<br />
<strong>für</strong> die Bewegung innerhalb <strong>der</strong> Fläche. Die Zwangskraft � Z hat daher keine Komponente<br />
in Richtung <strong>der</strong> Fläche; sie muss vielmehr orthogonal zur Fläche stehen. Wäre es nicht so,<br />
könnte die Zwangskraft den Massenpunkt in Bewegung setzen, selbst wenn keine äußeren<br />
Kräfte � K = 0 vorliegen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des in Gleichung (1.88) bewiesenen Satzes, dass <strong>der</strong> Gradient einer Äquipotentialfläche<br />
senkrecht zu dieser steht, gestattet Gleichung (3.39) den Ansatz<br />
�Z � grad G (�r, t) = � ∇G (�r, t) ,<br />
o<strong>der</strong> � Z = λ(t) � ∇G (�r, t) , (3.40)<br />
wobei die Lagrange-Parameter λ(t) zunächst unbekannte Funktionen <strong>der</strong> Zeit t sind.<br />
Für die Bewegungsgleichung (3.5) erhält man dann<br />
m ¨ �r = � K + λ(t) � ∇G (�r, t) , G (�r, t) = 0 , (3.41)<br />
die Lagrange-Gleichung 1. Art <strong>für</strong> ein Einteilchensystem mit einer Zwangsbedingung. Die<br />
Beziehungen (3.41) bilden vier Differentialgleichungen <strong>für</strong> die vier Unbekannten x, y, z <strong>und</strong> λ,<br />
<strong>und</strong> die Aufgabe besteht darin, zuerst λ zu bestimmen <strong>und</strong> damit die Bewegungsgleichungen<br />
<strong>für</strong> die Ortskoordinaten x(t), y(t) <strong>und</strong> z(t) zu integrieren. Dieses illustrieren wir am Beispiel<br />
<strong>der</strong> schiefen Ebene.<br />
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