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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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und vielfältig zu konterkarieren und die „archäologische Diskontinuität und<br />

Heterogenität der episteme-Blöcke“ 42 festzustellen. Der Poststrukturalismus<br />

wird aus dem <strong>St</strong>rukturalismus gewonnen, aus der Dialektik zu ihm. Ohne<br />

diese Gegenüberstellung kann sich der Poststrukturalismus nur ungenügend<br />

profilieren. Totale Differenz und Abhängigkeit bedingen einander im Prozess der<br />

Konstituierung. So ist auch die Postmoderne nur in, durch und mit der<br />

Moderne zu denken, dies auch bzw. gerade dann, wenn sie sich ihr diametral<br />

gegenüberstellt. Welsch scheint dies, wenn auch nur indirekt, anzudeuten:<br />

98<br />

„Denn der Poststrukturalismus ist eben diejenige <strong>St</strong>römung, die durch den<br />

Gedanken unaufhebbarer Differenz vom <strong>St</strong>rukturalismus – der jede Differenz<br />

auf Einheit hin überschreiten zu können glaubt – sich absetzt. (...) Daher ist<br />

dieser Punkt der Differenz so eminent sensibel, daher war in Foucaults Buch<br />

eine gewaltige Spannung angelegt.“ 43<br />

5.2.3 Zusammenfassung<br />

Damit lässt sich zusammenfassen: Pluralität und Relativität setzen auf den<br />

verschiedenen Ebenen der Zusammenhänge ihre Akzente. Während die Pluralität<br />

ihren Schwerpunkt im Entdeckungszusammenhang findet und von<br />

dort aus auch den Verwendungszusammenhang in seinen Methoden mitbestimmt,<br />

so setzt die Relativität am Begründungszusammenhang an und<br />

wirkt von dort aus auch auf den Verwendungszusammenhang, indem sie<br />

die dort vermittelten und operationalisierten Inhalte immer unter dem Relativitätsvorbehalt<br />

stellt, damit keinen Absolutheitsanspruch artikuliert.<br />

Insbesondere interessieren die methodischen Konsequenzen, welche sich<br />

durch den Fokus Pluralität, Pluralitätsbejahung und Relativität nachhaltig<br />

etablieren. Wenn hier von einem spezifischen Bezug zum Verwendungszusammenhang<br />

gesprochen wird, dann ist damit der Umgang mit den aus dem<br />

Entdeckungszusammenhang gewonnenen und im Begründungszusammenhang<br />

reflektierten Inhalten gemeint. Die Postmoderne, so das hier vertretene<br />

Verständnis, fokussiert im Besonderen auf die Art und Weise, wie mit Pluralität<br />

oder Relativität in der Praxis umgegangen wird. Es ließe sich somit sagen,<br />

dass die Inhalte der Postmoderne einen immanenten Bezug zum Prozessualen<br />

aufweisen, zum Prozessualen dieses Umgangs. Diese Verbindung<br />

42 Welsch (1993: 141).<br />

43 Ebenda.

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