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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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schränkt werden. In diesem Sinne erscheint es nachvollziehbar, weshalb<br />

auch in diesem Argumentationskontext die Konzentration vor allem auf die<br />

Vernunft an sich erfolgte, da sie das eigentliche Referenzzentrum darstellt;<br />

der Schritt in einen spezifischen Vollzug stellt sozusagen den praktischen<br />

Teil der theoretischen Analyse dar. In diesem Fall soll, obwohl dies theoretisch<br />

missverständlich erscheint, an dem Begriff der ökonomischen Vernunft<br />

festgehalten werden, um den spezifischen Fokus herauszustellen. Es ist dies<br />

ein Vollzug der Vernunft, der einen Ausschnitt des gesamten vernünftigen<br />

Vollzuges darstellt und folgt damit einer exemplarischen Methode, nicht<br />

einer reduktionistischen. Die ökonomische Vernunft prüft im Speziellen die<br />

Beziehungen des ökonomischen Gegenstandes zu anderen Gegenständen.<br />

Nachdem die Konzeption von Welsch beschrieben ist, kann nun dieser<br />

Begriff eingeführt, aus der Literatur aufgenommen und vor dem Hintergrund<br />

der hier entwickelten Vernunft-Konzeption reflektiert und weiterentwickelt<br />

werden. Dazu sollen im Folgenden relevante Eckpunkte der hier<br />

entwickelten Vernunft-Konzeption dargestellt werden. Das Profil dieser<br />

Konzeption wird durch die Gegenüberstellung von unterschiedlichen<br />

Bestimmungen innerhalb und außerhalb der Vernunft gewonnen.<br />

9.2.2 Vernunft und Ethik der Ökonomie<br />

Es ist bereits angeklungen: Die Hauptbestimmungen der Vernunft, die Leere<br />

und Positionsungebundenheit, sind nach der hier vertretenen und von anderen<br />

Autoren vertretenen Meinung nicht in der Art und Weise haltbar, wie<br />

sie Welsch in seinem Ansatz ausführt. Jedoch muss in Bezug auf eine zu<br />

skizzierende Ethik klargestellt werden, dass, interpretiere man diese Hauptbestimmungen<br />

der Vernunft als Idealiter, als heuristische Ausgangspunkte<br />

und nicht als faktische Realität der Vernunft – sofern damit Welsch nicht<br />

vollkommen widersprochen ist –, gerade in dieser Dynamik zu Leere und<br />

Positionsungebundenheit das zentrale Charakteristikum einer aktuellen<br />

Konzeptualisierung von Vernunft zum Ausdruck kommt, das gerade hierdurch<br />

ihren universalen Anspruch in irgendeiner Weise zu behaupten<br />

trachtet. Während nun die ökonomische Vernunft, in Anlehnung an Welsch,<br />

das In-Beziehung-setzen der ökonomischen Rationalität mit anderen Rationalitäten<br />

zueinander zum Programm hat, geht die Ethik der Ökonomie<br />

darüber hinaus und schreibt dieser Verhältnisbestimmung eine normative<br />

Notwendigkeit zu. Diese ethische Notwendigkeit geht über die Normativität<br />

der Vernunft hinaus, denn sie thematisiert das „Wie“ des Verhaltens<br />

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