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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Ähnlich zu Welsch, der sich zwischen Postmoderne und Moderne verortet,<br />

stellt die hier skizzierte Position eine Extension dieser mittleren Position<br />

dar. 84 Ob auch die von Welsch ausführlich entwickelte Konzeption der transversalen<br />

Vernunft einen Übergang von Moderne zu Postmoderne bzw. von<br />

der Postmoderne zurück zu der Moderne darstellen kann, wird zu untersuchen<br />

sein. Dieser letzte Schritt von der Postmoderne zu der postmodernen<br />

Moderne ließe sich als Übergang von einer dichotomen Pluralität zu einer<br />

konnektierten Pluralität beschreiben. Netzwerke, Nachhaltigkeit und Globalisierung<br />

- das terminologische Spektrum der Gegenwart deutet auf Übergänge<br />

in jedweder Form hin. Die vernünftige Gestaltung dieser Übergänge<br />

ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Eine transversale Vernunft kann hierfür<br />

eine „vernünftige“ Reflexion leisten. Ob sie dieses zu leisten in der Lage ist,<br />

wird in der umfassenden Argumentation geprüft.<br />

Dazu soll eine möglichst übersichtliche und knappe Skizzierung des<br />

Welsch‘schen Ansatzes vorgenommen werden. Hierzu werden drei unterschiedliche<br />

Zugänge gewählt, die jeweils ihre eigene Perspektive und Sichtweise<br />

erzeugen und den Ansatz von verschiedenen Seiten zu beleuchten<br />

helfen. Diese drei Perspektiven umfassen Gegenstandsbestimmungen (Rationalität;<br />

Paradigmen), inhaltliche Verhältnisbestimmungen (Vernunft und Rationalität;<br />

Vernunft und Totalität) und die historisch-begrifflichen Verhältnisbestimmungen<br />

(Paradigma-Begriff nach Kuhn; Vernunft-Begriff nach Kant).<br />

6.1 Zentrale Gegenstandsbestimmungen<br />

Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, wird zu Beginn der Ausgangspunkt<br />

und die Intention von Welsch zitiert. Welsch schreibt dies als<br />

Reaktion auf die Kritik an seinem Ansatz, welche an späterer <strong>St</strong>elle aufgenommen<br />

werden wird. 85<br />

112<br />

„Als ich in den achtziger Jahren die Vernunftabsagen mancher ‚postmodern‘<br />

genannter Autoren und bald auch etlicher Rationalitätsexklusivisten las, hatte<br />

ich den starken Eindruck, daß sie inmitten aller Polemik gegen Vernunft doch<br />

selbst von so etwas wie Vernunft Gebrauch machten und Gebrauch machen<br />

mußten. Oder daß sie sich immer nur (und oft mit guten Gründen) gegen ein<br />

um die, keineswegs irreversiblen Verknüpfungen von Unterschiedlichem, ohne dabei<br />

eine Synthese zu implizieren bzw. eine Vielheit zu vereinheitlichen.<br />

84 Vgl. hierzu Welsch (1993).<br />

85 Vgl. hierzu Abschn. 7.3.

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