TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zum anderen ließe sich der Wandel als Folge einer „<strong>St</strong>eigerung moralischer<br />
Sensibilität“ 145 begreifen; dieser zweiten These folgt Honneth. Die Anerkennung<br />
kann differenziert werden in eine emotionale, rechtlich-politische und<br />
solidarische Anerkennung. 146<br />
„Mit diesen drei Anerkennungsformen sind die moralischen Einstellungen<br />
benannt, die zusammengenommen den <strong>St</strong>andpunkt bilden, dessen Einnahme<br />
die Bedingungen unserer persönlichen Integrität sicherstellt.“ 147<br />
Maak (1999) nimmt diesen Gedanken der Anerkennung auf und führt ihn in<br />
eine Konzeption der Bürgergesellschaft, die ethisch auf den Prozess der<br />
„Anerkennung“ angewiesen ist. Diese Reinterpretation sozialer Gemeinschaft<br />
bezieht sich damit - ähnlich zu der hier vorgestellten Argumentation -<br />
auf Intersubjektivität und deren Implikationen. Jedoch kann der gesamte<br />
intersubjektive Prozess, in dem die Anerkennung an einem spezifischen<br />
Punkt bzw. mehreren Punkten auftaucht, in unterschiedliche Phasen differenziert<br />
werden. Danach steht die hier entwickelte Einstellung phasentechnisch<br />
vor der Anerkennung. Dies führt zu unterschiedlichen Akzentuierungen<br />
in der Maakschen Darstellung zu der hier vorgestellten.<br />
Beiden gemeinsam jedoch ist die Fokussierung auf den Prozess als solchen.<br />
Dieser Prozess steht - in welcher Form auch immer - im Mittelpunkt einer in<br />
Beziehung auf die postmodern-reflektierte Moderne konstituierten Ethik-<br />
Konzeption. Bei einer näheren, vergleichenden Betrachtung ist eine Akzentverschiebung<br />
bezüglich der Phasen feststellbar, die die entscheidende Brücke<br />
zwischen Einstellung und Diskurs darzustellen in der Lage ist. Maak hebt die<br />
Facette der Anerkennung hervor, die nicht in der Voraussetzung verhaftet<br />
ist, sondern einen starken Bezug zum intersubjektiven Verlauf aufweist. Eine<br />
Aussage, die nachvollziehbar ist, jedoch auch zu Missverständnissen führen<br />
kann, zeigt diesen Bezugsverlauf:<br />
„Menschen werden zu Menschen in dem Masse, wie sie Anerkennung erfahren.“ 148<br />
145 Honneth (2000b: 133).<br />
146 Siehe zu der detaillierten Beschreibung dieser unterschiedlichen Anerkennungsdimensionen<br />
Honneth (2000b: 139ff.) oder auch Maak (1999: 82ff.).<br />
147 Honneth (2000a: 187).<br />
148 Maak (1999: 63; Hervorhebungen im Original).<br />
223