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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Beiden Seiten ist und bleibt die grundsätzliche Beschäftigung mit Übersetzungsleistungen<br />

gemeinsam, allein die Art und Weise der methodischen<br />

Umsetzung und damit auch deren theoretische Voraussetzungen und Konsequenzen<br />

differieren. Dabei versucht die theoretische Position die Übersetzung<br />

von innen heraus zu leisten, d. h. die ethischen Bestimmungen innerhalb<br />

der Ökonomie transparent zu machen, diese Bestimmungen von innen<br />

heraus aufzudecken und in den ökonomischen Prozessen stark zu machen.<br />

Die moralischen Bestimmungen sind, gemäß dieser Position, nie wirklich<br />

außerhalb des Systems gewesen. Die pragmatische Position hingegen sieht<br />

die moralischen Bestimmungen vornehmlich außerhalb des ökonomischen<br />

Systems. Die moralischen Bestimmungen werden von außen an das stark<br />

ausdifferenzierte, ökonomische System in Form moralischer Ansprüche herangetragen<br />

und innerhalb des Systems systemintern verarbeitet. Die Transformation<br />

in systemintern geltende Parameter stellt hierbei die Übersetzung<br />

dar. Das bedeutet, dass ethische Bestimmungen eine Umdeutung erfahren<br />

und in ökonomischer Form dargestellt werden. Auf diese Weise, so ihre<br />

Vertreter, kann sichergestellt werden, dass sich die Ethik überhaupt in<br />

irgendeiner Form - und nicht nur mittel- bis langfristig innerhalb der Ökonomie<br />

zeigt, anstatt in theoretischen Differenzierungen zu verharren.<br />

Der Fokus der „pragmatischen Position“ auf (ökonomische) Wirksamkeit<br />

„um jeden Preis“ scheint dabei selbst Ausfluss der im ökonomischen System<br />

etablierten Reduktion auf kurzfristigen Erfolg zu sein. Es scheint, als beuge<br />

sich hier die wissenschaftliche Methode dem ökonomischen Pragmatismus<br />

und wagt nicht seine Infragestellung. Homann bezeichnet dies in Anlehnung<br />

an Suchanek als pragmatische Reduktion, welche den Vorwurf des Reduktionismus<br />

von sich weist:<br />

„Wenn in diesem Forschungsprogramm Moral in terms of economics rekonstruiert<br />

wird („Übersetzung“), dann handelt es sich nicht um einen „Reduk-<br />

aufweise, auch nicht, dass die pragmatische Position nicht theoretisch wäre. Es soll<br />

lediglich den maßgeblichen Akzent dieser Ansätze zum Ausdruck bringen; dieser<br />

Akzent bestimmt das Profil des Ansatzes. Dies wird im Folgenden näher erläutert<br />

werden. Vgl. zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Karl Homann und<br />

Josef Wieland die in der gleichen Zeitschrift erschienenen Ausführungen: Homann, K.<br />

(2001): Governanceethik und philosophische Ethik mit ökonomischer Methode - Versuch<br />

einer Verhältnisbestimmung, in: zfwu, Jg. 2, H. 1, S. 34-47; Wieland, J. (2001):<br />

Eine Theorie der Governanceethik, in: zfwu, Jg. 2, H. 1, S. 8-33. Vgl. allgemein zu den<br />

Positionen bspw. Palazzo, B. (2000): Interkulturelle Unternehmensethik – Deutsche<br />

und amerikanische Modelle im Vergleich, Gütersloh, S. 25ff.<br />

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