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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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äußerter Wunsch anstatt akzeptierende Wahrnehmung. Somit entsteht eine<br />

Corporate Identity, die einen Soll-Charakter in sich trägt, in der sich die einzelnen<br />

Mitarbeiter nur insoweit wiederfinden, wie sie sich den ökonomischen<br />

Zielvorgaben verschreiben. Die Identitätswahrnehmung erfährt eine<br />

Instrumentalisierung. Dies betrifft nicht nur explizite Identitätserfassungsprozesse,<br />

sondern jeglichen Prozess in der Unternehmung, der eine Ist-Analyse<br />

in Bezug auf die Arbeitnehmer durchführt.<br />

Kirsch unterscheidet zwischen Identität und Image, was sich aus seinem<br />

konzeptionellen Ansatz von Außen- und Binnenperspektive ergibt:<br />

„Von der tatsächlichen Identität des Unternehmens ist die möglicherweise erarbeitete<br />

„Corporate Identity“ strikt zu unterscheiden. Die Corporate Identity<br />

(als Erscheinungsbild des Unternehmens im weitesten Sinne) soll die tatsächliche<br />

oder die bei einem vorauseilenden Leitbild gewünschte Identität „mit<br />

unbeirrbar wiederholten stilistischen Mitteln“ nach innen und nach außen<br />

kommunizieren. Letztlich wird mit der Entwicklung einer Corporate Identity<br />

das Ziel verfolgt, einen Fit zwischen der Identität und dem Image des Unternehmens<br />

herzustellen.“ 174<br />

Hier werden die drei Kategorien von „Identität“ einer Unternehmung nochmals<br />

deutlich: Die Unternehmensidentität ist die tatsächliche, doch oftmals<br />

nicht berücksichtigte Identität der Unternehmung, die Corporate Identity<br />

vermittelt zwischen Tatsächlichem und Wahrgenommenem, und das Image<br />

stellt das reine Fremdbild aus der Außenperspektive dar. Das Image hat dabei<br />

höchste strategische Relevanz, da es sich hier um die Reputation des Unternehmens<br />

im Markt und in der Gesellschaft handelt, was in Zeiten erhöhter<br />

Sensibilisierung für außerökonomische Fragestellungen wettbewerbsentscheidend<br />

sein kann. Eine Leitbild-Formulierung ist nie nur Bestandsaufnahme,<br />

sondern immer auch prospektive <strong>St</strong>rategie.<br />

Kirsch verbindet sein Konzept in der Folge mit einer Diskussion um die<br />

Fähigkeiten einer Unternehmung, lehnt dies an das Konzept der „treibenden<br />

Kraft“ von Tregoe und Zimmermann (1981) an und evaluiert mögliche strategische<br />

Potentiale einer Unternehmung. 175 Bereits Hamel und Prahalad<br />

(1990) heben die strategische Bedeutung von Kernprodukten einer Unter-<br />

174 Kirsch (1997: 333).<br />

175 Vgl. Tregoe, B.B./Zimmermann, J.W. (1981): Top Management <strong>St</strong>rategie, Zürich.<br />

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