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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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auf die Befreiung des Denkens der Moderne in ihrem positivistischen<br />

Zwang. Der Dogmatismus, der das Subjekt im Verwendungszusammenhang<br />

übergeht, weicht einer Ermutigung des Einzelnen in seinem Denken über<br />

Rationalität und die Verfasstheit von Vernunft. Die Kantische Befreiung entfaltet<br />

sich in dem Spannungsfeld von Natur und Vernunft, die Welsch’sche<br />

Freiheit hingegen promoviert im Spannungsfeld von Befund (Pluralität,<br />

Grenzenlosigkeit, Verflechtung) und dogmatischer Lehre (Bereichsdenken,<br />

Beherrschungsdenken, rationale Differenzierung) die Emanzipation des<br />

Subjekts.<br />

Zur Differenzierung von Kantischer und Welsch‘scher Konzeption kann bis<br />

hierher festgehalten werden, dass ihnen der individualistische Ansatz als<br />

zentrales Charakteristikum gemein ist. 167 Von diesem her leiten sich Konzeptionsparameter<br />

ab, welche darzustellen Aufgabe des Kapitels war. In der<br />

Gewichtung der Zusammenhänge von Begründung und Verwendung lassen<br />

sich Unterschiede erkennen. Da jedoch die Vernunftkonzeptionen von Kant<br />

und Welsch zeitlich auseinanderliegen, ist es einleuchtend, dass die Kantische<br />

Unterscheidung: Natur-Mensch zum Zeitpunkt der Welsch’schen Konzeption<br />

nicht im Mittelpunkt des Interesse steht. Vielmehr scheint diese<br />

Frage überwunden bzw. gehandhabt. In dem Welsch’schen Fokus auf Rationalitäten<br />

tritt die Mensch-Mensch-Relation in Bezug auf eine Annäherung an<br />

eine Vernunftkonzeption in den Vordergrund. Somit ist eine Vergleichbarkeit<br />

der Konzeptionen in ihrer Aussagekraft hinsichtlich dieser Verschiebung<br />

einzuschränken.<br />

7.2 Leere und Positionsungebundenheit - zentrale Charakteristika transversaler<br />

Vernunft<br />

Im Folgenden wird zu zeigen sein: Das Potential der transversalen Vernunft<br />

ist dessen (inhaltliche) Leere und dessen Positionsungebundenheit. Diese<br />

beiden Bestimmungen machen den bedingungslosen Perzeptionscharakter dieser<br />

Vernunft aus, d. h., in ihrer Aufnahme und Handhabung von Inhalten ist<br />

diese Vernunft weder an vorbestimmte Inhalte noch an spezifische Positionen<br />

gebunden – so die Konzeption der transversalen Vernunft. Dadurch<br />

167 Auch wenn die Kantische Konzeption aus dem Trennungstheorem entwickelt wurde,<br />

kann dies als Entsprechung gewertet werden.<br />

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