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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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herigen Kapitels herangezogen. Sie stellt die konsequente Weiterführung der<br />

hier entwickelten Vernunft-Konzeption dar.<br />

Durch die starke und direkte Verflechtung und Überlagerung von System<br />

und Lebenswelt scheint die Unternehmung als hier zu diskutierender Kontext<br />

geeignet, um Implikationen einer ethischen Reflexion aufzeigen zu können.<br />

152 Die Exemplifizierung der ethischen Reflexion wird in zwei unterschiedlichen,<br />

aber doch miteinander verwobenen organisationstheoretischen<br />

Konzepten aufgezeigt werden. Zum einen ist dies das Konzept der Corporate<br />

Identity bzw. der Unternehmensidentität; die ethische Reflexion setzt genau in<br />

der Differenz dieser beiden Begrifflichkeiten an. Zum anderen sei hieran<br />

anknüpfend die Frage einer Weiterentwicklung der Unternehmung als<br />

Ganzes thematisiert. 153 Doch vorerst seien die Bestimmungen einer postmodern-modernen<br />

Ethik der Ökonomie beschrieben.<br />

12.1 Skizzen einer postmodern-modernen Ethik der Ökonomie<br />

Eine Ethik der Ökonomie beschreibt ein Verhältnis, welches ethische<br />

Ansprüche im Rahmen der Ökonomie artikuliert. Dabei wird in diesem<br />

Argumentationszusammenhang grundsätzlich dem Primat der Ethik gefolgt.<br />

Die postmodern-moderne Betonung liegt dabei jedoch nicht auf der ethischen<br />

Setzung (Vollzugsmoment); sie liegt auf diese ethische Setzung ermöglichenden<br />

und vornehmlich von Seiten der ökonomischen Rationalität<br />

zu erbringenden notwendigen Voraussetzungen. Eine wesentliche Voraussetzung<br />

wurde hier in der Weiterentwicklung der ökonomischen Rationalität<br />

selbst identifiziert. 154 Damit stellt die ethische Setzung logische, letzte Konse-<br />

satz in der Betriebswirtschaftslehre, in: Kortzfleisch, G.v. (Hrsg.): Wissenschaftsprogramm<br />

und Ausbildungsziele der Betriebswirtschaftslehre, Berlin, S. 43-60.<br />

152 So auch Münch (1998: 107): „Das Feld der Berufsarbeit ist Teil des ökonomischen und<br />

Teil des ethischen Feldes, bildet eine Interpenetrationszone und eine Brücke des<br />

wechselseitigen Transports von ökonomischen und ethischen Anforderungen in das<br />

ökonomische und ethische Handeln selbst hinein.“<br />

153 Beide Konzept-Darstellungen werden auf den Ansatz der „Evolutionären Organisationstheorie“<br />

von Werner Kirsch rekurrieren. Bei aller Notwendigkeit zur kritischen<br />

Reflexion und Unterscheidung verspricht dieser Ansatz die meisten Berührungspunkte<br />

mit der hier entwickelten Konzeption.<br />

154 Vgl. hierzu ähnlich auch Ulrich: „Die spezifische, im guten Sinne zeitgemäße, sowohl<br />

von der „angewandten“ Ethik als auch von der heutzutage gelehrten Ökonomik vernachlässigte<br />

Aufgabe von Wirtschaftsethik ist in der philosophisch-ethischen Kritik<br />

der ökonomischen Vernunft oder dessen, was dafür gehalten wird, zu erkennen. Und<br />

das meint: Es ist der normative Gehalt der ökonomischen Rationalität selbst, den es<br />

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