TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
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dass hier ein permanenter Synchronisationsprozess stattfindet. 152 Der Sachverhalt<br />
der Harmonisierung, welche im Voraus eine Art von <strong>St</strong>abilität aufweist,<br />
drückt hierbei den Wunsch nach der Überwindung der Cartesischen<br />
Trennung von Leib und Seele aus. Damit sind Leib und Seele durch eine Entsprechung<br />
der Eigengesetzlichkeit gekennzeichnet, welche die Koordinations-<br />
und Harmonisierungsfunktion zu erfüllen in der Lage ist. Nach<br />
Leibniz wurden also diese beiden Monaden, wie die anderen auch, von Gott<br />
so geschaffen, dass sie trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Verschiedenheit,<br />
ihrer Inkommensurabilität zueinander in Einklang gebracht werden<br />
können. Irdische (monadische) Heterogenitäten können somit nur durch<br />
überirdische, göttliche Übergänge überwunden werden. Es entsteht ein<br />
System der prästabil-harmonisierten Einheiten, welches die fraktale Pluralität<br />
dichotomer Vielheiten in ein Netz der göttlichen Entsprechung von<br />
Eigengesetzlichkeiten transformiert und auf diese Weise das Leib-Seele-<br />
Problem löst. 153 Die Überwindung geschieht durch transzendentalen Verweis<br />
und ist aus dieser Perspektive somit von anderen Konzepten grundsätzlich<br />
zu unterscheiden. 154<br />
7.1.3 Vernunft-Begriff nach Kant<br />
Es wäre ein kühnes Unterfangen, in der hier gebotenen Kürze mit dem<br />
Anspruch auftreten zu wollen, eine angemessene Darstellung, eine Skizzierung<br />
der Kantischen Vernunft-Konzeption leisten zu wollen. Das Folgende<br />
kann nur als ein eklektischer Umriss verstanden werden, welcher sich auf<br />
152 Im Bild oder Gleichnis zweier Uhren, welche stellvertretend für Leib und Seele stehen,<br />
versucht Leibniz dieses transparent zu explizieren. Man könnte die beiden Uhren<br />
nachträglich miteinander verbinden oder aber sie einer perfekt aufeinander abgestimmten<br />
Eigengesetzlichkeit überlassen („deus ex machina“). Letzteres entspricht<br />
der Leibnizschen Überzeugung.<br />
153 Die Betonung der Eigengesetzlichkeit geschieht bei Leibniz nur in der Weise der göttlichen<br />
Fügung. Doch sei an dieser <strong>St</strong>elle angemerkt, dass ein System von identifizierten<br />
Eigengesetzlichkeiten (ohne Betonung göttlicher Fügung) als vielversprechender<br />
und deswegen auch hier hervorgehobener Ansatz für die letztliche Aufhebung des<br />
Trennungstheorems gelten kann.<br />
154 So wie die Vernunft- und Tatsachenwahrheiten bei Leibniz unterschieden werden, so<br />
trennt er auch die Zweckursachen (Seele) von den Wirkursachen (Körper) und konzipiert<br />
eine Reiche-Trennung, welche jedoch harmonisch überwunden werden kann<br />
(s. o.). Analog harmoniert das Reich der Natur mit dem Reich der Gnade durch die<br />
dreiwertige Begründung (moralisch, physisch, metaphysisch) der Rechtfertigung<br />
Gottes angesichts des Übels der Welt. Es wird an späterer <strong>St</strong>elle noch auf diese transzendentalen<br />
Verweise einzugehen sein. Vgl. Abschn. 11.1.<br />
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