TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
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heit und beschreibt ihr Konstrukt mit der Metapher des Rhizoms. Dieses<br />
kann in seiner strukturellen Ausprägung am ehesten mit einer Netzstruktur<br />
verglichen werden: Jeder beliebige Punkt kann mit jedem anderen verbunden<br />
werden. Diese allumfassende, aber nicht vereinheitlichende Konnexion<br />
tritt mit dem Begriff der Heterogenität an die <strong>St</strong>elle des Begriffspaares Einheit<br />
- Vielheit.<br />
Deleuze und Guattari haben diese Transformation der Begrifflichkeiten<br />
initiiert und lösen damit die Perspektive der Moderne, die auf absolute<br />
Differenz zielte, ab. Sie vertreten die Konstruktion der ausdifferenzierten<br />
Linien der Entwicklung, die in Koexistenz zu transversalen Verknüpfungen<br />
stehen. Einheit wird als Element der Vielheit rekonstruiert, weil eine alles<br />
umfassende Einheit die Vielheit in ihrem pluralen Charakter ignoriert. Vielheit<br />
kann nicht durch Einheit eliminiert werden; sie ist unabhängig davon<br />
existent. Jede diesem Sachverhalt gegenüber hervorgebrachte Ignoranz führt<br />
unweigerlich zu einer den Anforderungen gegenüber inadäquaten Handhabungskonfiguration,<br />
so die Kritik der Postmoderne an der Moderne. Die<br />
Moderne promovierte die Einheitsidee, die in ihrer <strong>St</strong>ruktur nicht nur einheitlich<br />
war, sondern auch vereinheitlichend wirkte. Das bedeutet, auch wenn<br />
der Entdeckungszusammenhang eine „plurale Sprache“ sprach, so war die<br />
moderne Idee in ihrer Wirkung manipulativ und verband alles zu einem<br />
einheitlichen Ganzen.<br />
Dieses Ganze war beherrscht durch eine scheinbare Homogenität, hatte jedoch<br />
in ihrer Tiefenstruktur nichts von ihrer Pluralität verloren. Hätte sich die<br />
Moderne in ihrer Homogenisierung auf Prozessparameter beschränkt, die<br />
bspw. eine Koordinierung der Pluralität ermöglichen und nicht, wie geschehen,<br />
durch die Homogenisierung an der Oberfläche auch auf die Homogenisierung<br />
in der Tiefe geschlossen, dann wäre es nicht zu diesem Spannungsfeld<br />
gekommen. Die Postmoderne bricht diesen Zirkel auf – wenn man die<br />
Kritische Theorie der Frankfurter Schule mit an den Beginn der Postmoderne<br />
stellt, dann geschieht der Bruch auf Ebene des Verwendungszusammenhangs51<br />
- und hinterfragt in der Folge die „Infrastruktur“ des internen Abbildungsapparates.<br />
51 So äußert sich Maurer, der in der Kritischen Theorie, also genauer in der Dialektik der<br />
Aufklärung durch Horkheimer und Adorno, „die erste deutlichere Gestalt postmoderner<br />
Philosophie“ zu erkennen glaubt. Vgl. Maurer, R. (1986): Moderne oder<br />
Post-Moderne? Ein Resümee, in: Koslowski, P./Spaemann, R./Löw, R. (Hrsg.),<br />
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