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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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nomischen Rationalität erschöpft sich in der Effektivität und Effizienz ihrer<br />

Methoden. Sie verliert den Bezug ihrer lebensweltlichen Zwecksetzung und<br />

damit auch die Sensibilisierung für die Notwendigkeit einer Übersetzung<br />

überhaupt. Die Motivation einer Rückbindung kann anscheinend von der<br />

Ökonomie nicht mehr erwartet werden, da sie die Motivationsgrundlage<br />

„wegrationalisiert“ hat. Der Übersetzungsimpuls ist von anderer <strong>St</strong>elle zu<br />

generieren.<br />

4.2 Übersetzungsleistungen - eine wirtschaftsethische Grundsatzentscheidung<br />

Es ist deutlich geworden, dass eine Weiterentwicklung ökonomischer Rationalität<br />

Übersetzungsleistungen zwischen System und Lebenswelt erfordert.<br />

Die ökonomische Rationalität scheint hierbei einen reduzierten Abbildungsraum<br />

aufzuweisen. Zum Ausdruck kommt dies, wenn man sich den<br />

Umstand vergegenwärtigt, dass die Ökonomie auf die Quantifizierung von<br />

Inhalten angewiesen ist. Wirtschaftliche Transaktionen bedürfen eines<br />

gewissen Abstraktionsgrades, um ihre Verfahren umsetzen zu können.<br />

Müller macht diese sprachliche Transformation in ihren Dimensionen<br />

deutlich:<br />

76<br />

„Im Netzwerk industrialer Technizität begegnet in gleichermaßen markantem<br />

wie vielfach differentem Sinne, was generell als „Transformations“-, „Übertragungs“-<br />

und „Übersetzungsleistung“ bezeichnet werden kann. Dies gilt<br />

vorab für distinkt sprachliche Übersetzungsvorgänge - die technisch industrielle<br />

Realität fordert in ihrer Kommunikations- wie Funktionsfähigkeit die<br />

ständige Übertragung in sogenannte „Weltsprachen“ als selbstverständliche<br />

Alltagspraxis. Neben dem Transfer in die geltenden Welt- und Einheitssprachen,<br />

deren Artikulations-, Mitteilungs-, Verstehens- und Verständigungsmöglichkeiten,<br />

ihre Bezeichnungs-, Bedeutungs- und Sinnmöglichkeiten<br />

erfolgt „Übersetzung“ auch als „Übertragung“ in die sogenannte „Sprache“<br />

von Datenverarbeitungssystemen, also in Codes und Codierungsformen der<br />

Informationselektronik. Die Typik solcher Übertragung scheint sich als Leitmodell<br />

für „Übersetzung“ unter Bedingungen industrial-technischer Einheit<br />

zu installieren.“ 172<br />

172 Müller, S. (1994): Einheit des Menschen und Pluralität der Kulturen. Oder: Humane<br />

Identität als Übersetzung, in: Honnefelder, L. (Hrsg.), Die Einheit des Menschen: Zur<br />

Grundlage der philosophischen Anthropologie, Paderborn u. a., S. 121-140, hier<br />

S. 125f.

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