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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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lichkeit wird sich diese Darstellung auf die abstrakte strukturelle Ebene<br />

beschränken; Welsch selbst verlässt nur selten diese Ebene. Es wird sich zeigen,<br />

dass gerade auf dieser abstrakten Ebene die Möglichkeiten der Vergleichbarkeit<br />

gegeben sind; nicht nur zu ähnlichen Konzeptionen, sondern<br />

vor allem auch zu den in Kapitel I beschriebenen aktuellen Herausforderungen.<br />

6.1.1 Die Realverfassung von Rationalitäten<br />

Welsch teilt die Beschreibung der Realverfassung von Rationalitäten in vier<br />

Kapitel, wobei die ersten beiden die <strong>St</strong>ruktur von Rationalitätstypen beschreiben<br />

und die letzten beiden die <strong>St</strong>ruktur von Paradigmen. Diese Zweiteilung<br />

lässt sich am besten nachvollziehen, führt man sich die dahinter stehende<br />

Systematik der Ausdifferenzierung bzw. Pluralisierung von Vernunft<br />

vor Augen, so wie sie von Welsch vertreten wird. Dieser geht davon aus,<br />

dass das moderne Verständnis von Vernunft eine Vielzahl von Rationalitäten<br />

unter dem einen Begriff der Vernunft zu subsumieren vermag. Dies impliziert<br />

keine Vereinheitlichung, sondern eine bloße Zusammenfassung, eine<br />

Verflechtung. 88 Welsch möchte diesen Schritt als Ausdifferenzierung bezeichnen<br />

und so verstanden wissen. Daraufhin folgt die Identifizierung von<br />

mehreren unterschiedlichen Paradigmen auf einem „Rationalitätsterrain“,<br />

welche zu einer „Simultankonkurrenz“ 89 innerhalb der Rationalitätsbereiche<br />

führt. Dies bezeichnet Welsch als zweiten Schritt und als „Pluralisierung im<br />

eigentlichen und terminologischen Sinne“ 90. Dies sei in folgender Abbildung<br />

zusammenfassend dargestellt: 91<br />

88 Bei der Frage, wie diese Vernunft pluraler Rationalitäten zu denken und zu verstehen<br />

ist, verweist Welsch auf die ausführlichere Darstellung bei Wellmer, A. (1985): Zur<br />

Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno, Frankfurt,<br />

S. 108f.<br />

89 Welsch (1996: 441).<br />

90 Ebenda.<br />

91 Bevor diese Abbildung den Unmut des Lesers auf sich zieht, sei folgendes angemerkt:<br />

Es gibt sicherlich triftige Gründe des Philosophen Welsch, diese Sachverhalte nicht<br />

graphisch darzustellen. Trotz problematischer Vereinfachungen verspricht sich der<br />

Autor dieser Abhandlung davon einen höheren Grad an Transparenz des Referierten.<br />

Es sei aber darauf hingewiesen, dass diese Abbildung nicht den Anspruch einer<br />

detailgenauen Transformation der Inhalte formuliert, sondern lediglich der unterstützenden<br />

Veranschaulichung dient. Somit mag es nämlich problematisch sein, die Pfeile<br />

der Ausdifferenzierung und Pluralisierung von ein und demselben Ausgangspunkt<br />

starten zu lassen. Auch soll die Pfeilrichtung keine Wertung der zeitlichen Rangordnung<br />

von Vernunft, Rationalitäten und Paradigmen suggerieren.<br />

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