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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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der Diskurse impliziert. Genauer expliziert sich die Art der Zuordnung der<br />

Diskursarten zueinander genealogisch:<br />

120<br />

„Der neue Kandidat hat seine Konturen durch Bezugnahme auf vorhandene<br />

Bestände des Diskurses gewonnen, hat sich mit deren Hilfe ausgezeugt.“ 104<br />

Damit ist nicht gesagt, dass den Diskursarten ein ‚Wesen‘ gemeinsam sein<br />

muss, auch müssen sie nicht allesamt nur ein einziges Merkmal teilen, sondern<br />

gemeinsam ist ihnen die Zuordnung zu der jeweiligen Gruppe. Für den<br />

Zusammenhang des Ganzen kann es sogar von Vorteil sein, wenn nicht nur<br />

ein einziges Merkmal alles zusammenhält. Denn bei Wegfall dieses Merkmales<br />

wäre gleich das Ganze gefährdet. So sind Schnittmengen, welche von<br />

Diskursart zu Diskursart, von Diskursversion zu Diskursversion variieren<br />

oftmals stabiler, da bei Ausfall bzw. Defektion einer Schnittmenge das Ganze<br />

als Zusammenhang nicht grundsätzlich zur Disposition steht. Die Vielfalt<br />

und Heterogenität der Verbindungen macht eine ebenso heterogene wie vielfältige<br />

Defektionsstruktur notwendig, welche schon an sich nur schwer vorstellbar<br />

ist, jedoch in der Wahrscheinlichkeit der Deckungsgleichheit mit der<br />

realen Schnittmengenstruktur nahezu gegen Null geht. 105 Es bleibt festzustellen,<br />

dass die konvergente Wirkung dieses Zuschreibungsmodus über<br />

heterogene Schnittmengen konstitutiv für die Familienähnlichkeit der Diskursarten<br />

wirkt.<br />

6.2 Zentrale Verhältnisbestimmungen<br />

Neben die Gegenstandsbestimmungen stellen sich die Verhältnisse als zentral<br />

charakteristische Parameter einer Konzeption. Im Folgenden werden<br />

zwei relevante, weil die Konzeption von Welsch zentral charakterisierende<br />

Verhältnisbestimmungen erläutert.<br />

6.2.1 Vernunft und Rationalität<br />

Der Versuch, Vernunft und Rationalität voneinander, miteinander oder gegeneinander<br />

zu differenzieren, ist an dieser <strong>St</strong>elle als eine Annäherung zu<br />

104 Welsch (1996: 536).<br />

105 So auch Wittgenstein (1984: I, 278, zitiert nach Welsch 1996: 538): „(...) die <strong>St</strong>ärke des<br />

Fadens liegt nicht darin, daß irgend eine Faser durch seine ganze Länge läuft, sondern<br />

darin, daß viele Fasern einander übergreifen.“

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