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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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kulären Loyalitätsverlustprozesse kann nur in der Unterbreitung eines<br />

glaubwürdigen Loyalitätsangebots von Seiten der Unternehmung an den<br />

einzelnen Mitarbeiter bestehen, um dessen Bindung an und Identifikation<br />

mit der Unternehmung im eigentlichen Sinne wiederzuerlangen. 106<br />

Im Folgenden wird aufgezeigt, dass nicht nur die globalen Bedingungen von<br />

Arbeit den Einzelnen mit ökonomischer Rationalität konfrontieren, sondern<br />

auch die Arbeit im lokalen, in jedem einzelnen individuellen Kontext dem<br />

entgrenzten ökonomischen Handeln zunehmend ausgesetzt ist. Diese Entgrenzung<br />

wird durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

begünstigt.<br />

2.3 IuK-Technologien als Enabler ökonomischer Entgrenzung<br />

Der technologische Fortschritt verändert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf paradigmatische Weise. Dieser<br />

Fortschritt ist in seiner Initiierung nicht allein auf die Ökonomie rückführbar.<br />

Münch (1998) benennt neben dem Fortschrittsglauben zwei andere expansive<br />

gesellschaftliche Kräfte: die Gleichheitsidee und das wirtschaftliche<br />

Wachstum. Zusammen mit dem Fortschrittsglauben gehen alle drei in dem<br />

Prinzip des „wachsenden Kuchens“ auf. 107 In dieser Diskussion ist unter<br />

„Fortschritt“ diese „Triade“ zu verstehen. Münch kann auf diese Weise die<br />

kurzschlüssige Behauptung der ökonomischen Allein-Verursachung jeglichen<br />

Fortschrittswahns entkräften.<br />

50<br />

„Die auf Wachstum programmierte Wirtschaft folgt keineswegs allein einer<br />

von der privatkapitalistischen Konkurrenz aufgeherrschten „Kapitalverwertungslogik“,<br />

sondern auch einer damit übereinstimmenden kulturellen<br />

Legitimationsidee (Fortschritt) und einer politischen Inklusionsbewegung (der<br />

Kampf um Teilhaberechte).“ 108<br />

Fortschritt und Gleichheitsidee entstehen aus außerökonomischen Bereichen.<br />

Jedoch, und dies relativiert die Differenzierung von Münch zu einem nicht<br />

unerheblichen Teil, tritt die Ökonomie nicht zuletzt im Kontext der Globalisierung<br />

als alleinig legitimes Medium für Fortschritt und Gleichheit auch<br />

106 Vgl. zu der konkreten Wiederaufnahme dieser Gedanken Abschn. 12.<br />

107 Vgl. hierzu Münch (1998: 169ff.).<br />

108 Münch (1998: 170; Hervorhebung im Original).

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