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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Ein solch „neues“ Paradigma des Nicht-Numerischen würde über die Transzendierung<br />

der Quantifizierung hinaus die Reflexion über Sinn und Zweck<br />

des Wirtschaftens „reanimieren“. Solange nämlich der Zweck in den Zahlen<br />

als Selbstzweck aufgeht, wird der eigentliche inhaltliche Zweck bzw. Sinn aus<br />

den Augen verloren. Das bedeutet ökonomisch, dass auch dasjenige in der<br />

ökonomischen Rationalität abgebildet wird, welches keinen direkten<br />

ökonomischen Bezug aufweist und nicht notwendigerweise quantifizierbar<br />

sein muss. 69 Die Abkehr von der Zahl gibt den Blick frei auf außerökonomische<br />

Zielvorstellungen, die nicht unbedingt konträr, also kontraproduktiv<br />

zu der ökonomischen Zielsetzung laufen müssen, sondern diese aus anderen<br />

Perspektiven anreichern. Die zentrale „andere Perspektive“ ist in Bezug auf<br />

die ökonomische Rationalität die Lebenswelt. Die ist zwar seit jeher existent<br />

im ökonomischen System, doch praktisch nicht relevant, das heißt nicht<br />

richtungsweisend. So sehr auch Wieland dieser Prioritätenfrage aus dem<br />

Weg zu gehen versucht: Sein maßgebliches Kriterium stellt das ökonomische<br />

Kriterium dar.<br />

10.3 Zusammenfassung<br />

Die Weiterentwicklung im starken Sinne lässt sich somit, auch in Reflexion<br />

der Bestimmungen einer Vernunft der Ökonomie, in folgenden Punkten zusammenfassen:<br />

� Eine Öffnung, die sich der Weiterentwicklung im starken Sinne verpflichtet,<br />

verzichtet im eigenen Interesse auf traditionelle Übersetzungsleistungen.<br />

� Eine solche Öffnung wählt die Konnexion von Heterogenitäten, nicht die<br />

Übernahme zum Zwecke der Vereinheitlichung.<br />

� Sie sieht im spezifisch Anderen den Schlüssel zu eigener Transzendenz.<br />

� Die Transzendenz konstituiert ihre Relationalität und fordert ihre Relativierung.<br />

� In dieser rationalen Transzendenz erkennt die ökonomische Rationalität<br />

ihren eigentlichen Beitrag zum Ganzen.<br />

69 Damit sei nicht impliziert, dass die Ökonomie angehalten ist, alles abzubilden. Es<br />

geht hier lediglich um diejenigen „Gegenstände“, welche einen direkten oder indirekten<br />

Bezug zu der wirtschaftlichen Tätigkeit aufweisen.<br />

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