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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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der zu begegnen einen Einblick in die Zusammenhänge und eine Fähigkeit<br />

zur Handhabung verlangt. Die Befunde in diesem Kapitel lassen sich auf den<br />

Verflechtungsbefund und den systemischen Befund verdichten.<br />

� In den hier diskutierten Bereichen aktueller Lebenswirklichkeit, Globalisierung<br />

und IuK-Technologien, hat sich gezeigt, dass die Möglichkeiten<br />

wirtschaftlicher Tätigkeit zugenommen haben. Nicht nur im globalen Kontext<br />

liberalisiert sich die Wirtschaft selbst, auch im individuell-lebensweltlichen<br />

Kontext zeigt sich eine zunehmende Verflechtung von Lebenswelt und<br />

Arbeitswelt.<br />

� Die globale Ebene machte zudem deutlich, dass die plural-globale Wirklichkeit<br />

einem geschlossenen ökonomischen System gegenübersteht. Ansprüche<br />

aus der (systemischen) Umwelt werden innerhalb des ökonomischen<br />

Systems systemintern verarbeitet, d. h. übersetzt und ausschließlich in<br />

ihrer systeminternen Relevanz bewertet.<br />

Dieses Aufeinandertreffen von Lebenswelt und (ökonomischem) System<br />

wird im Folgenden durch die Darstellung der formalen (und systemischen)<br />

Hauptbestimmungen der ökonomischen Rationalität, der Quantifizierung<br />

und dem Rechnerischen Kalkül, in ihren lebensweltlichen Implikationen<br />

verdeutlicht. Die konkreten Analysen von Sennett und Voß haben bereits<br />

angedeutet, in welcher Weise diese Diskrepanz zu einer Überforderung des<br />

Einzelnen führen kann. Der allgemeine lebensweltliche Befund lautet hierbei<br />

die Ökonomisierung der Lebenswelt. Aus diesem Befund leiten sich zum<br />

Abschluss zwei methodische Bestimmungen für die weitere Argumentation<br />

ab.<br />

3.1 Quantifizierung – Positivismus<br />

Die Darstellung der formalen Bestimmungen hat aufzeigen können, in welcher<br />

Weise sich ein Primat der Quantifizierung im Bereich der Ökonomie<br />

durchgesetzt hat. Als zentrale organisatorisch-koordinative Bestimmung des<br />

Marktes hat das „Pekuniäre“ als omni-kompatibles Tauschmittel den traditionellen<br />

Tauschhandel endgültig abgelöst. 130 Das Geld ist aufgrund seines<br />

hohen Abstraktionsgrades fähig, als „Meta-Tauschmittel“ zu fungieren. Es<br />

130 Vgl. zu der Rolle des „Pekuniären“ ausführlicher Thielemann (1996: 280ff.).<br />

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