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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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gramms beleuchtet werden, die ihrerseits, jenseits von Programm, in konstruktive<br />

Weiterentwicklungsprozesse treten und sich mit der Redefinition<br />

moderner Bestimmungen beschäftigen. Wie aufgezeigt, entscheidet sich auch<br />

Wolfgang Welsch dafür, Moderne und Postmoderne miteinander statt gegeneinander<br />

zu denken. Dabei ist die Moderne der Postmoderne immanent.<br />

Der Begriff der postmodernen Moderne macht dies deutlich. 29 Hinsichtlich der<br />

inhaltlichen Vielfalt, die auch der Interpretationsansatz von Welsch aufzeigt,<br />

werden im Folgenden charakteristische Merkmale herausgearbeitet. Es wird<br />

deutlich, dass hier der Welsch’schen Interpretation gefolgt wird.<br />

5.2 Die konstitutive Rolle des Entdeckungs- und Verwendungszusammenhangs<br />

in der postmodernen Moderne30 Im Folgenden soll es um die Frage gehen, ob die Postmoderne ihr Differenzierungspotential<br />

zur Moderne durch ihren spezifischen Bezug zum Entdeckungs-<br />

und Verwendungszusammenhang gewinnt. Dies lässt sich an den<br />

wesentlichen postmodernen Bestimmungen Pluralität und Relativität beschreiben<br />

und darstellen. Dabei wird deutlich werden, dass Pluralität und<br />

Relativität komplementär den postmodern-modernen Charakter prägen.<br />

In der naturwissenschaftlichen Forschung war spätestens mit Einsteins Relativitätstheorie<br />

(1905), Heisenbergs Unschärferelation (1927) und Gödels Unvollständigkeitssatz<br />

(1931) die mathesis universalis, die seit Descartes „Hoff-<br />

grundeliegt. Der hier verfolgte Fokus auf die rationalen Bedingungen jeglichen „Verhaltens“<br />

bleibt quasi auf der Vorstufe der konkreten Umsetzung (bspw. Diskurs) stehen.<br />

Die sprachphilosophische Deutung der Postmoderne bleibt jedoch konstitutiv<br />

für diesen Kontext, jedoch eher in dem Sinne, als dass die inhaltlichen Konsequenzen<br />

in die Gesamtanalyse einfließen.<br />

29 Vgl. Welsch (1993; 1. Aufl. 1987). Welsch beschreibt das Verhältnis wie folgt: „Unsere<br />

postmoderne Moderne besagt nicht nur, daß die Postmoderne die heutige Form der<br />

Moderne ist, sondern kann dies nur behaupten, weil Postmodernes als Einlösungsform<br />

von Modernem zu begreifen ist.“ (Welsch 1993: 185; Hervorhebungen im Original).<br />

Diese Position wird im Folgenden in ihrer Argumentation nachzuzeichnen sein.<br />

30 Die „Zusammenhänge“ bestehen in diesem Argumentationskontext aus dem wissenschaftstheoretischen<br />

Entdeckungs-, Begründungs- und Verwendungszusammenhang.<br />

Vgl. hierzu grundlegend Popper, K.R. (1973): Logik der Forschung (1934), 5. Aufl.,<br />

Tübingen; Reichenbach, H. (1983): Erfahrung und Prognose. Eine Analyse der Grundlagen<br />

und der <strong>St</strong>ruktur der Erkenntnis (1938), in: ders. (1983), Gesammelte Werke in 9<br />

Bänden, Bd. 4, Braunschweig/Wiesbaden. Es wird in der hier entwickelten Argumentation<br />

deutlich werden, inwieweit von den traditionellen Positionen abgewichen<br />

wird.<br />

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