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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Die Vernunft der Ökonomie bezieht sich hier auf die Bereiche, in denen die<br />

Ökonomie ökonomisch nicht erfolgreich ist. Die außerökonomischen Ansprüche<br />

verlieren sich in Generalisierungen und emanzipieren sich damit<br />

nicht aus ihrer eher symbolischen Rolle. Es scheint zudem für <strong>St</strong>adermann<br />

nur <strong>St</strong>ärkung oder <strong>St</strong>urz in Frage zu kommen, was wirtschaftsethischen Ansätzen<br />

nicht gerecht werden kann - doch vielleicht sind mit „Traumtänzer<br />

und Phantasten“ gerade Wirtschaftsethiker gemeint? Unter diesen Voraussetzungen<br />

ist eine über die ökonomische Rationalität hinausgehende Perspektive,<br />

außer in den Vor- und Schlussbemerkungen, nicht zu entdecken.<br />

Dies trifft sich somit auch nicht mit dem hier vertretenen Verständnis einer<br />

Reflexion und ihren manifest-materialen Konsequenzen für den eigenen<br />

Gegenstandsbereich.<br />

Die Arbeit „Ökonomische Rationalität und gesellschaftliches System“ von<br />

Jürgen Freimann liegt seit dem Jahre 1977 vor und ist in dieser Arbeit vor<br />

allem zu Beginn in die Auseinandersetzung mit der ökonomischen Rationalität<br />

eingeflossen. 29 Bei seiner Analyse der ökonomischen Rationalität identifiziert<br />

Freimann, wie auch in dieser Arbeit, Defizite, wenn es darum geht,<br />

das wirtschaftliche Handeln im gesellschaftlichen System zu reflektieren.<br />

Während Freimann eine makrosoziale Ebene wählt und in Ansätzen die<br />

unterschiedlichen systemischen Parameter und deren Auswirkungen erörtert,<br />

geschieht dies in dieser Arbeit in Bezug auf den mikrosozialen Bereich,<br />

auf das einzelne Individuum und dessen Lebenswelt. Zudem rekonstruiert<br />

Freimann die ökonomische Rationalität als Handlungsrationalität und deckt<br />

in einer gründlichen Aufarbeitung derselben die defizitären Momente auf.<br />

Diese genaue Analyse hat in dem hier entwickelten Kontext geholfen, die<br />

materiellen Ursachen der phänomenologischen Befunde detaillierter zu bestimmen,<br />

obwohl der Schwerpunkt eher auf den darauf folgenden phänomenologischen<br />

Bestimmungen lag. Freimann leistet eine Verbindung zwischen<br />

wirtschaftlichem Denken und Handeln und den beide umgebenden<br />

makrosozialen Bedingungen, die in einem reziproken Beeinflussungsverhältnis<br />

zueinander stehen. Er kann auf diese Weise aufzeigen, wie eine<br />

Erweiterung der ökonomischen Rationalität zu denken ist, die sich auch aus<br />

den gesellschaftlichen und systemischen Bedingungen herauslösen kann.<br />

Liegt bei ihm der Fokus auf dieser Verbindung, so liegt er in diesem Kontext<br />

29 Vgl. hierzu vor allem Abschn. 1.2.<br />

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