TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
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wird eine tendenziell einseitige Assimilation der Lebenswelt an das System<br />
vermutet, also eine Überlagerung der Lebenswelt durch das System, die anhand<br />
unterschiedlicher Eskalationsstufen beschrieben werden kann.<br />
Es ergibt sich nach dem Befund der Identitätserosion aufgrund von Fraktale<br />
eine weitere Perspektive der Grenzerosion, die ersteren Befund bezüglich der<br />
Dringlichkeit einer erneuten Reflexion der ökonomischen Rationalität im<br />
Sinne einer Neukonzeptualisierung von ökonomischer Vernunft unterstützt.<br />
In Kapitel II wurden darauffolgend die theoretischen Bedingungen einer<br />
Neukonzeptualisierung ökonomischer Vernunft ausgelotet. Grundsätzliche<br />
aktuelle theoretische Determination stellte darin die Postmoderne in ihren<br />
charakteristischen Befunden dar. Eine Konzeptualisierung hat sich somit<br />
nicht nur den praktischen Befunden der Identitäts- und Grenzerosion zu<br />
stellen, sondern zudem postmoderne Parameter der Pluralisierung und Verabschiedung<br />
der Vereinheitlichung einzubeziehen. Exemplarisch für eine<br />
Berücksichtigung der postmodernen Bestimmungen wurde der Ansatz von<br />
Welsch vorgestellt. In dieser Neukonzeptualisierung von Vernunft als transversalem<br />
Vollzug finden sich die postmodernen Bestimmungen deutlich<br />
wieder, die in einem postmodern-modernen Bezugsrahmen reflektiert wurden.<br />
Der Charakter des Transversalen der Welsch’schen Vernunft ließe sich<br />
wie folgt beschreiben:<br />
Dort, wo nichts ist, ist doch immer Übergang, Austausch und Abgleich. Dort, und<br />
nur dort, vollzieht sich die Grundlage der Bestimmung des Ganzen, welches sonst<br />
als Ganzes nicht bezeichnet werden könnte. Die Gesamtheit entsteht zwischen den<br />
Rationalitäten – und nur dort.<br />
Auf diesem schmalen Grad, der sich von dem breiten Weg der Moderne und<br />
ihrer propagierten Sicherheit grundsätzlich unterscheidet, bewegt sich die<br />
postmoderne Moderne in ihrem Zugang zu Vernunft. Der schmale Grad hält<br />
zu kontinuierlicher Nachjustierung und Reflexion an. Die Vernunft, die nicht<br />
<strong>St</strong>ärke mit Kritikresistenz verwechselt, sondern die in der selbstbezüglichen<br />
Infragestellung und Flexibilität durch grundsätzliche Offenheit Größe zeigt<br />
und beweist, das ist die Vernunft, die sich nicht totalitär über alles stellt,<br />
sondern vermittelnd zwischen alles. Dadurch, dass sie zwischen Allem steht,<br />
konstituiert sich ihr universaler Charakter; ihren totalitären dagegen legt sie<br />
ab.<br />
Damit jedoch die Flexibilität der grundsätzlichen Offenheit, damit der<br />
schmale, jedoch feste Grad nicht zum Drahtseilakt wird, dafür benötigt der<br />
Vollzug der Vernunft eine eindeutige Orientierung, die Welsch in dem<br />
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