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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Umgang mit der ökonomischen Rationalität geht, ist insbesondere das<br />

Innenverhältnis der Unternehmung von Interesse – das Außenverhältnis<br />

kann nur angedeutet werden. Am individuellen Umgang mit der Rationalität<br />

der Unternehmung und am Umgang der Unternehmung mit dem einzelnen<br />

Mitarbeiter hat sich die ökonomische Rationalität zu prüfen. Auch<br />

wenn dies nicht ihren genuinen Gegenstandsbereich darstellt, ist sie doch auf<br />

diesen immanent (moralisch) verwiesen. In dieser Wahrnehmung der Verwiesenheit<br />

liegt der Zielpunkt ihrer Weiterentwicklung.<br />

Dabei muss für die folgende Argumentation hervorgehoben werden, dass<br />

die Ethik der Ökonomie nicht in der Weise verstanden wird, dass sie die<br />

Ökonomie ausschließlich dazu bewegen will, gegen ihre eigene (ökonomische)<br />

Rationalität zu handeln; sie will nur den Ausschluss nicht direkt ökonomie-kompatibler<br />

Inhalte verhindern. 166 Diese Öffnung geschieht in einer<br />

konstruktiven Weise, stellt nicht alles grundlegend in Frage, sondern versucht<br />

eine breitere Basis, einen Konnex zwischen Ökonomie und Gesellschaft<br />

zu erzeugen bzw. wiederherzustellen. Dieser rationale Konnex kommt dabei<br />

beiden Seiten zugute, sofern er ein Konnex und keine Invasion oder Übernahme<br />

darstellt. Eine Eliminierung von System oder Lebenswelt stellt hierbei<br />

keine Alternative dar.<br />

Die Identität der Unternehmung ist in ihrer Tiefenstruktur geprägt von einer<br />

Pluralität der Identitäten ihrer Mitarbeiter. Über dieser <strong>St</strong>ruktur pluraler<br />

Teile liegt ein Koordinationsnetz, das die Aktivitäten des Einzelnen und der<br />

Gruppe in Beziehung setzt zu den Aktivitäten der anderen Mitarbeiter und<br />

zu den übergeordneten Zielen der Unternehmung. Diese Koordination generiert<br />

eine Parallelisierung, eine ähnliche Ausrichtung, eine „Polung“ der<br />

Einzel-Identitäten, die auf diese Weise ein annähernd homogenes Gesamtbild<br />

abgeben. Jedoch gehen die Einzel-Identitäten in der Gesamt-Identität<br />

nicht vollkommen auf, sondern werden zu einem Teil derselben und umgekehrt:<br />

die Gesamt-Identität bildet einen Teil der Einzel-Identität. Die Gesamt-<br />

166 Dies käme einer vollständigen Trennung von Ethik und Ökonomie gleich, was die<br />

These einer wertfreien Ökonomik stützen würde. Jedoch, es kann „das Verhältnis von<br />

Ethik und Ökonomik nicht als Nicht-Verhältnis verstanden werden“ (Enderle, G.<br />

(1988): Wirtschaftsethik im Werden. Ansätze und Problembereich der Wirtschaftsethik,<br />

<strong>St</strong>uttgart, S. 26, zitiert nach Ulrich 1998: 120).<br />

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