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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Vereinheitlichung gleich, die zwar vorgibt, im Interesse der Vernunft zu<br />

handeln („pragmatische Reduktion“), jedoch – bewusst oder unbewusst –<br />

diese ökonomisch umdeutet.<br />

10.2 Impulse für eine Weiterentwicklung ökonomischer Rationalität –<br />

Verknüpfungsvorbereitung<br />

Die Weiterentwicklung der ökonomischen Rationalität wurde in der Öffnung<br />

der Rationalität gesehen und diese Öffnung wiederum wurde als das Erreichen<br />

von Anschlussfähigkeit beschrieben. Die Einsicht in die Notwendigkeit,<br />

diesen <strong>St</strong>atus zu erreichen, wurde als Konsequenz des Vollzugs der Vernunft<br />

bezeichnet. Ökonomische Vernunft kann also initiieren, dass sich die ökonomische<br />

Rationalität nicht nur öffnet, sondern auch eine „Ahnung“ davon<br />

entwickelt, dass diese Öffnung in einem weiteren Zusammenhang steht und<br />

ihr damit eine Art von Notwendigkeit anhaftet. 54 Diese rationale Ahnung geht<br />

über eine bloß reale (authentische) Öffnung hinaus und bereitet die vernünftige<br />

Einsicht vor. Öffnung, Ahnung und Einsicht stehen damit in einer Sukzession,<br />

die die ökonomische Rationalität bis zur Ahnung beschreiten kann. Diese<br />

Ahnung „reicht aus“, um sich vom vernünftigen Vollzug, der seinerseits die<br />

Einsicht in sich trägt, weiterentwickelt zu werden.<br />

10.2.1 Öffnungen ökonomischer Rationalität<br />

In der konkreten ökonomischen Konstellation kommen Öffnungen ökonomischer<br />

Rationalität vor, die unterschiedliche Grade bezüglich ihrer „Tiefe“<br />

aufweisen. So kann unterschieden werden zwischen einer Öffnung der ökonomischen<br />

Rationalität, die a) eher instrumentellen Charakter hat und einer<br />

solchen, die b) Selbstzweck an sich darstellt. 55<br />

54 Ähnlich dem Vorwurf, mit dem Welsch konfrontiert wurde, dass bei ihm Vernunft<br />

wie eine Person auftrete, ließe sich dies nun auch bezüglich der oben getroffenen<br />

Aussage anführen. Zur Klarstellung sei bemerkt: Wenn die Rationalität gleich einer<br />

Person behandelt wird, also beispielsweise das Vermögen besitzt, eine Einsicht in bestimmte<br />

Sachverhalte zu erlangen, so ist damit gemeint, dass deren <strong>St</strong>ellvertreter -<br />

dies kann letztlich ein jeder sein -, deren subjektive Akteure diese Einsicht erlangen<br />

und ihre Denkweisen anderen Denkweisen gegenüber öffnen. Um jedoch nicht auf<br />

die subjektive Ebene gehen zu müssen, wird die Rationalität scheinbar personalisiert,<br />

was jedoch theoretisch, und dessen ist sich der Autor bewusst, einen Rückschritt bedeuten<br />

würde, da gerade die Rationalität nicht subjektgebunden ist.<br />

55 Es sind hier Parallelen zu den Kategorisierungen von Habermas bezüglich der unterschiedlichen<br />

Orientierungen (Erfolgs- und Verständigungsorientierung) identifizierbar.<br />

In gewisser Weise thematisiert Habermas, gleich der hier vorgestellten Konzeption,<br />

Einstellungen der Aktoren bzw. Akteure in der Vorbereitung und Begleitung der<br />

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