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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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IV Fazit<br />

Die Argumentation hat versucht, einen Bezugsrahmen aufzuspannen, in<br />

dem sich Rationalität, Vernunft und Ethik der Ökonomie zueinander verhalten.<br />

Dieses Verhaltensmuster ist einerseits geprägt durch qualitative Differenzen,<br />

andererseits gekennzeichnet durch Konnexion dieser Bereiche.<br />

Auch wenn die Weiterentwicklung ökonomischer Rationalität nicht bedeuten<br />

kann, dass aus Rationalität Vernunft wird, so kann doch eine Weiterentwicklung<br />

im starken Sinne, also eine Entwicklung, die ihre eigenen Grenzen<br />

transzendiert, die Konnexion zu Vernunft herstellen und damit teilhaben.<br />

Die Öffnung der eigenen Grenzen setzt eine grundsätzliche (Selbst-)Reflexion<br />

voraus, die sich selbstreferentiell in den eigenen Reflexionsbereich in<br />

fundamentaler, d. h. in einer die eigene Begründung umfassend in Frage<br />

stellenden Weise einbezieht und so die Transformation in einen weiteren,<br />

vernünftigen Kontext vollzieht.<br />

Eine zusätzliche Erweiterung stellt die ethische Reflexion dar, die jedoch<br />

nicht einen derart qualitativen Schritt beschreibt, sondern eine konsequente<br />

Fortführung der vernünftigen Einsicht in die Notwendigkeit von Konnexion,<br />

also von nicht-vereinheitlichender Verbindung darstellt. Diese konsequente<br />

Fortführung vollzieht eine normativ-inhaltliche Setzung der vernünftigen<br />

Einsicht, bleibt jedoch in gleichem Maße der Grundstruktur, der Konnexion<br />

von Heterogenitäten, auch in der Normativität verpflichtet. Dies hat dazu<br />

geführt, dass sich die Normativität nicht durch spezifisch-konkrete Inhalte<br />

konstituiert, sondern auf einer abstrakteren Ebene - und damit partiell losgelöst<br />

von konkreten Inhalten, aber auch von konkretem subjektiven Zugriff<br />

und Willkür - durch die bewusste Wahrnehmung der Andersartigkeit des<br />

Anderen ausdrückt. Hiermit verbunden ist die Notwendigkeit der Gestaltung<br />

von Übergängen.<br />

Im ökonomischen Kontext konstituiert sich der Übergang zum Anderen in<br />

dem Übergang zwischen den Rationalitäten. Dieser Übergang stellt den Anschluss<br />

an eine Vernunft dar, die trotz heterogener Verfasstheit, trotz inhaltlicher<br />

Reduziertheit, Zugang zum Ganzen aufweisen kann. Im Vollzug der<br />

Vernunft wird auch die ökonomische Rationalität in ihrer relativierenden<br />

Relationalität rekonstruiert und damit in Beziehung gesetzt zu den sie umgebenden<br />

Kontexten. Dieser Vollzug bringt die Verwiesenheit der Kontexte<br />

untereinander zum Vorschein und verknüpft auf diese Weise die ökonomische<br />

Rationalität mit dem Kriterium der Lebensdienlichkeit.

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