TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
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Menschen, wenn sie nicht wirksam wird?“ Im Gegensatz dazu ließe sich hier,<br />
wie bei Ulrich, auch formulieren: „Was nützt Wirtschaftsethik dem Menschen,<br />
wenn sie letztlich nur Ökonomik ist?“ Während also bei Wieland die Legitimation<br />
seines Ansatzes in der Argumentation von den tatsächlichen Resultaten,<br />
vom Pragmatismus her geführt wird, wird bei Ulrich, wie auch hier, die<br />
Legitimation über den Ansatz selbst begründet. Denn eine Wirtschaftsethik,<br />
die in ihrem Vollzug im ökonomischen Kontext zuweilen zwar moralisch als<br />
„gut“ zu bewertende Resultate hervorbringt, ist in ihrem Ansatz nicht<br />
zwangsläufig ausreichend fundiert begründet.<br />
Letztlich ließe sich behaupten, dass sich diese Ansätze nicht unbedingt<br />
widersprechen müssten, da der eine (Wieland) primär den Verwendungszusammenhang<br />
betrachtet, der andere (Ulrich) dagegen primär den Begründungszusammenhang.<br />
Wenn diese Betrachtung jedoch dazu führt, dass die<br />
Argumentation nicht auch die anderen Ebenen in die Reflexion einbezieht,<br />
dann kann es zu Verzerrungen kommen. Die Begründung der Verwendung<br />
durch die Verwendung greift demnach - nach Ansicht des Verfassers - bei<br />
Wieland zu kurz.<br />
Wieland selbst äußert sich kritisch gegenüber der Unterbelichtung des Verwendungszusammenhangs<br />
bei den „begründungsorientierten“ Ansätzen:<br />
184<br />
„An dieser <strong>St</strong>elle zeigt sich nach meiner Überzeugung eine fundamentale<br />
Schwäche der strikt „antiinstrumentellen“ Diskursethik, nämlich ihr institutionelles<br />
und organisatorisches Defizit. Dieses Defizit zu überspringen mit<br />
dem Hinweis auf ein Instrumentalisierungsverbot der Ethik, mag zwar im<br />
Nirwana konsequenzenlos bleiben, in einer anwendungsorientierten Ethik<br />
wie der Wirtschafts- und Unternehmensethik jedoch nicht. Die Instrumentierung<br />
moralischer Ansprüche an wirtschaftliche Transaktionen ist hier Bedingung<br />
der Möglichkeit.“ 49<br />
Dagegen wird die „Bedingung der Möglichkeit“ in diesem Zusammenhang<br />
in der Einsicht in die Notwendigkeit der Verknüpfung von Heterogenitäten, also im<br />
Vollzug ökonomischer Vernunft gesehen, was vielleicht nicht praktisch klingt,<br />
jedoch durch die tiefe Verankerung erheblich nachhaltigere Effekte auf<br />
Ebene des Verwendungszusammenhanges zu zeitigen in der Lage scheint,<br />
als eine Verwendungsorientierung, die sich durch sich selbst zu begründen<br />
sucht.<br />
49 Wieland (2001: 23).