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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Helmut Kaiser prüft „Die ethische Integration ökonomischer Rationalität“<br />

und sieht in dieser Figur das von ihm entwickelte wirtschaftsethische Verständnis<br />

begründet, „bei dem humane Aspekte und die Sachlogik der ökonomischen<br />

Rationalität integriert werden“ 24. Damit soll „die Gleichwertigkeit<br />

von Ethik und Ökonomie (...) sowie deren unauflösbarer Zusammenhang“<br />

zum Ausdruck gebracht werden. 25 Wie in der hier entwickelten Konzeption<br />

bereits zum Ausdruck kam, kann dem unauflösbaren - weil immanenten -<br />

Zusammenhang von so genannten „ethischen Aspekten“ innerhalb der Ökonomie<br />

zugestimmt werden, obgleich diese Formulierung mehr Unschärfe<br />

produzieren mag, als sie vorgibt zu kompensieren. Der Gleichwertigkeit von<br />

Ethik und Ökonomie jedoch kann aufgrund der qualitativen Differenz ihrer<br />

Vollzugscharakteristik nicht zugestimmt werden, weder im Begründungsnoch<br />

im Verwendungszusammenhang. Wenn auch nur in einer Fußnote und<br />

beinahe unkommentiert, so bezieht sich Kaiser doch auch auf die Position<br />

von Höffe (1984), der in seiner „Rationalität zweiter <strong>St</strong>ufe“ ähnliches beschreibt,<br />

wie es in der Reflexion von Rationalitäten als dem hier interpretierten<br />

Vernunft-Vollzug angedeutet wurde; dies vermittelt eine Ahnung<br />

qualitativer Differenz. Höffe äußert sich in seinem Kapitel „Sittlichkeit als<br />

Eudaimonie und Autonomie“ genauer:<br />

176<br />

„Letztlich kann man vom menschlichen Handeln nicht deshalb sagen, es sei<br />

gelungen, weil es beliebige Ziele und Zwecke verfolgt, diese aber auf rationalem<br />

Wege erreicht. Gelungen ist das Handeln nur dort, wo - in einer zweiten<br />

<strong>St</strong>ufe von Rationalität - die Ziele, die man verfolgt, im Sinnhorizont der<br />

Eudaimonie stehen. Mithin läßt sich die Sittlichkeit als Rationalität des Handelns<br />

begreifen.“ 26<br />

24 Kaiser, H. (1992): Die ethische Integration ökonomischer Rationalität: Grundelemente<br />

und Konkretion einer „modernen“ Wirtschaftsethik, Bern/<strong>St</strong>uttgart/Wien, S. 272.<br />

25 Kaiser (1992: 272). Vgl. hierzu auch Kaiser (1992: 44f.), wo er die Gleichwertigkeit zu<br />

skizzieren versucht, jedoch nach Ansicht des Autors nicht genau spezifiziert, was er<br />

mit „Gleichwertigkeit“ meint. Es liegt nach der <strong>St</strong>udie seiner Ausführungen die Vermutung<br />

nahe, dass sich Kaiser hierbei auf den Verwendungszusammenhang beschränkt<br />

und dem in diesem Zusammenhang entwickelten Zusammenspiel von Ethik<br />

und Ökonomie; dabei scheinen seine eigenen Begründungsdiskurse nicht konsequent<br />

auf den von ihm behandelten Argumentationsgegenstand „durchzuwirken“.<br />

26 Höffe, O. (1984): Sittlichkeit als Rationalität des Handelns?, in: Schnädelbach (1984),<br />

S. 141-174, hier S. 170.

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