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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Im Vergleich mit der Postmoderne konstituiert sich die postmoderne<br />

Moderne also eher als „Reflexionsgebot“, welches in der Aufnahme und<br />

Akzeptanz von pluraler Vielfalt konstruktive Ansätze konzipiert, ohne aber<br />

eine Art „Auflösungslizenz“ zu artikulieren. 47<br />

Weiterführende Frage bleibt, wie der postmodern-moderne Begründungszusammenhang<br />

in seiner inneren <strong>St</strong>urktur, seiner „Kernstruktur“ aussehen<br />

kann, um auf der einen Seite die Parameter Pluralität und Relativität aufzunehmen<br />

und auf der anderen Seite den spezifisch-konstitutiven Rollen der<br />

Zusammenhänge Rechnung zu tragen.<br />

5.3 Der postmodern-moderne Begründungszusammenhang - Einheit<br />

und Vielheit vs. Heterogenität und Konnexion<br />

Im Folgenden wird es nun darum gehen, eine Darstellung der <strong>St</strong>ruktur des<br />

postmodern-modernen Begründungszusammenhangs zu skizzieren.<br />

Ein struktureller Ansatz, der es vermag, Differenz und Diskontinuität schlüssig<br />

darzustellen ist der Ansatz Heterogenität und Konnexion von Deleuze und<br />

Guattari, welcher als Nachfolger der (post)modernen Leitdifferenz Einheit/<br />

Vielheit gelten kann. 48 Was bei Lyotard zu einem unauflösbaren „Widerstreit“<br />

führt49, kann bei Deleuze und Guattari durch die Generierung von Übergängen<br />

zwischen Heterogenitäten aufgelöst werden. Diese Neustrukturierung<br />

moderner Bestimmungen stellt die postmodern-moderne Kernstruktur<br />

dar und liegt der hier entwickelten Argumentation als neuartiges <strong>St</strong>rukturparadigma<br />

zu Grunde. 50 In der postmodernen Moderne stellt sich eine<br />

Situation dar, welche durch viele partielle Teil-Einheiten gekennzeichnet ist,<br />

deren Zusammenfassung die Existenz einer wie auch immer gearteten<br />

Vielheit darstellt. Im Gegensatz zur metaphysischen Metaphorik der Pfahlwurzel,<br />

die die Vielheit im Schoße einer Einheit definiert, und der Metaphorik<br />

der Moderne, die in der büscheligen Wurzel viele autonome<br />

Ursprünge sieht, aber trotz objektiver Pluralisierung eine subjektive Vereinheitlichung<br />

vollzieht, konstruiert die Aktualität die Einheit als Teil der Viel-<br />

47 Welsch (1993: 81).<br />

48 Vgl. Deleuze, G./Guattari, F. (1977): Rhizom, Berlin. Vgl. auch die Rezeption bei<br />

Kirsch (1992: 433ff.).<br />

49 Vgl. Lyotard, J.-F. (1983): Le Différend, Paris; Lyotard (1989).<br />

50 Die Ausführungen in diesem Kapitel stützen sich im Wesentlichen auf Welsch, W.<br />

(1996): Vernunft – die zeitgenössische Vernunftkritik und das Konzept der transversalen<br />

Vernunft, Frankfurt, S. 355ff.<br />

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