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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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und der damit verbundenen (relativen!) Ressourcenschonung und der individualistischen<br />

Gewinnmehrung an, die in der Spannung zwischen Privatwirtschaft<br />

und Gemeinwirtschaft auftauchen, zwischen dem Wohl des Einzelnen,<br />

den Eigeninteressen, und dem Wohl der Gemeinschaft, den gemeinschaftlichen<br />

Interessen. Vor diesem Hintergrund kann die Betriebswirtschaftslehre<br />

ihren Anspruch der Allgültigkeit durch die Vereinnahmung des<br />

„allgemeinen Vernunftgebots“ (s. o.) nicht aufrechterhalten.<br />

18<br />

„Den Nachweis der übergeschichtlichen Allgültigkeit des formalen Rationalprinzips,<br />

seines Charakters als Gebot der Vernunft menschlichen Handelns<br />

schlechthin ist die betriebswirtschaftliche Literatur mithin schuldig geblieben.<br />

Sie muß ihn schuldig bleiben, weil er in dieser Form gar nicht zu leisten ist.“ 29<br />

Auch wenn ihre Wirksamkeit sich faktisch über ihre Grenzen hinaus erstreckt<br />

und die Gesellschaft zunehmend kommerzialisiert wird, so sagt dies<br />

noch nichts über die Begründetheit des Allgemeingültigkeitsanspruchs aus.<br />

Denn die Betriebswirtschaftslehre ist zu kennzeichnen als eine Lehre,<br />

„(...) die in einem bestimmten und begrenzten Gegenstandsbereich dem dort<br />

vorherrschenden monetär ausgerichteten Handlungsmuster Anleitung und<br />

Hilfe gibt: unternehmerische Handlungswissenschaft, Profitlehre.“ 30<br />

Außerdem stellen sich dem Rationalprinzip zwei Antithesen aus a) der betriebswirtschaftlichen<br />

Zielforschung und b) der betriebswirtschaftlichen<br />

Organisationstheorie entgegen: Beide bezweifeln die Adäquanz des Unternehmensziels<br />

„Gewinn“ als umfassende Zielgröße.<br />

a) Die betriebswirtschaftliche Zielforschung legt ihr Augenmerk insbesondere<br />

auf die praktischen Zielvorstellungen der Unternehmung und hebt damit<br />

auf die inhaltliche Komplexität der Größe „Ziel“ ab. Weicht die Theorie<br />

von diesen empirisch gestützten Vorstellungen zu weit ab, verliert sie ihr<br />

Erklärungspotential. Dabei wird vor allem betont, dass sich die Zielvorstellung<br />

von einer derart pluralen Gesamtheit, nämlich der Mitarbeiterschaft<br />

ableitet, dass dies mit einem mono-disziplinären Ansatz nur unzureichend<br />

erfasst werden kann. Zielforschung in der Unternehmung muss somit inter-<br />

29 Freimann (1977: 44).<br />

30 Freimann (1977: 46).

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