TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
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Doch: Menschen sind eben gerade unabhängig dessen, was ihnen widerfährt,<br />
Menschen. 149 Maak zeigt jedoch hierdurch - und so sei es im Duktus seiner<br />
Arbeit interpretiert - die konstitutive Rolle der Anerkennung im Kontext von<br />
Menschenwürde und diese ist vornehmlich auch eine tatsächlich-prozessuale.<br />
Auch wenn Maak in Bezug auf die Position von Hegel der Voraussetzungsebene<br />
sehr nahe kommt, bleibt doch der prozessuale Charakter jenseits<br />
der Anfangsbedingungen deutlich zu erkennen.<br />
Die hier vertretene Position ist im Ursprung in den Voraussetzungen einer<br />
Intersubjektivität verhaftet, jedoch handelt es sich eher um eine Perspektive,<br />
die den Prozessbeginn redefinieren möchte. Der Beginn eines Prozesses, der<br />
letztlich zu Anerkennung im Maakschen Sinne führen und der auch den diskursethischen<br />
Weg einschlagen kann, liegt in der Vergegenwärtigung des<br />
Ursprungs, somit zwischen Prozess und Voraussetzung. In diesem Übergang<br />
findet eine Reflexion der Voraussetzung im Blick auf den zu beschreitenden<br />
Weg statt. Die Sensibilisierung einer intersubjektiven Verwiesenheit entsteht<br />
in diesem Übergang von Voraussetzung und Umsetzung. Dieser Übergang<br />
kann am treffendsten mit einer rationalen Öffnung beschrieben werden. Sie ist<br />
nicht nur Erfassung der Voraussetzung, sondern zudem prozessualer Bestandteil,<br />
da die Bindung zurück an die Voraussetzung in dem antizipativen<br />
Bewusstsein der Bindung an die Umsetzung geschieht. Als Bindeglied<br />
nimmt die rationale Öffnung die Rolle ein, die Welsch „seiner“ transversalen<br />
Vernunft zugedacht hat - zumindest in der Ausgangskonzeption. Ob die gelingende<br />
Bindung zwischen Voraus- und Umsetzung auch tatsächlich zu<br />
einer gelingenden Umsetzung im Sinne von tatsächlicher Anerkennung bzw.<br />
Diskurs führt, ist eine Frage, die von der Situation und der Fähigkeit des<br />
Subjekts abhängt (hinreichende Bedingung).<br />
Die rationale Öffnung hat sich in der hier vertretenen Position als notwendige<br />
Bedingung des ethischen Vollzugs zu erkennen gegeben, jedoch nicht<br />
als hinreichende. Es ließe sich auch argumentieren, dass die Frage der tatsächlichen<br />
Umsetzung nicht die gleiche Qualität aufweist wie die Frage der<br />
Reflexion der Voraussetzungen. So kann zumindest die Faktizität die Reflexion<br />
auf der Begründungsebene nicht in Frage stellen. D. h., auch wenn die<br />
Umsetzung nicht gelingt, ist dies nicht ausreichend für eine Widerlegung der<br />
149 Hierauf kann an dieser <strong>St</strong>elle nicht näher eingegangen werden. Vgl. zu dem Komplex<br />
„Menschenwürde“ und die theoretische Fundierung bspw. Knoepffler, N./Haniel, A.<br />
[Hrsg.] (2000): Menschenwürde und medizinethische Konfliktfälle, <strong>St</strong>uttgart.<br />
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