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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Es wird bei Höffe deutlich, wie und in welchem Maße er für eine über die<br />

„normale“ Rationalität hinausgehende Denkweise und einen ebensolchen<br />

Begründungshorizont plädiert. Auch wenn diese Erweiterungsform der<br />

ökonomischen Rationalität bei Kaiser selbst nicht im Mittelpunkt steht, so<br />

wird doch ihre Anlage und Voraussetzung vorbereitet. Ist der Zielpunkt<br />

dieser Bemühungen im Ansatz unterterminiert, so wird die Entwicklung des<br />

Gegenstandes „ökonomische Rationalität“ fehlgeleitet - so zumindest die<br />

Auffassung des Autors. Aus diesem Grund ist in der hier vorgestellten Konzeption<br />

das Hauptaugenmerk auf die Bestimmungen dieses Zielpunktes gerichtet<br />

worden.<br />

Auch bei Hans-Joachim <strong>St</strong>adermann, „Ökonomische Vernunft: wirtschaftswissenschaftliche<br />

Erfahrung und Wirtschaftspolitik in der Geschichte“, geschieht<br />

keine explizite Auseinandersetzung mit dem Begriff der Vernunft,<br />

und, nach Meinung des Verfassers, zudem auch keine implizite Auseinandersetzung.<br />

Der Term wird hier zwar auch im Sinne einer Reflexion der<br />

Ökonomie verstanden, doch geht es vornehmlich um eine vernünftige Umsetzung<br />

ökonomischer Erkenntnisse. Dies könnte man auch unter dem Begriff<br />

der (ökonomischen) Professionalisierung subsumieren. 27 Trotz der Ansätze<br />

einer grundlegenden Reflexion verharrt die Analyse auf der ökonomischen<br />

Ebene:<br />

„Unter den gegebenen Umständen ist die Wirtschaftswissenschaft aufgerufen,<br />

genau das zu tun, was sie in den letzten Jahrzehnten zumeist vermieden hat:<br />

Die institutionelle Ordnung, in der sich Wirtschaft realisiert, einer radikalen<br />

Untersuchung zu unterziehen, nicht, um sie zu stürzen, wie das die Absicht<br />

der Kapitalismuskritik der 70er Jahre war, sondern vor allem, um sie zu begreifen<br />

und die in ihr möglichen <strong>St</strong>euerungsleistungen richtig einzuschätzen.<br />

(...) Wenn nicht Traumtänzer und Phantasten, sondern Realisten die ökonomische<br />

Vernunft wieder in Frage stellen, wird man auch erkennen, wie die Hilflosigkeit<br />

der Wirtschaftswissenschaft gegen die beiden großen Herausforderungen<br />

der Gegenwart, Massenarbeitslosigkeit und Schutz der Regenerationskraft<br />

der Natur, überwunden werden kann.“ 28<br />

27 Vgl. zur Semantik des Begriffs der „Professionalisierung“ Kirsch, W. (1998): Evolutionäre<br />

Organisationstheorie: Fortsetzung eines Projekts der Moderne mit anderen<br />

(postmodernen?) Mitteln - Entwürfe zu einem Buchprojekt, unveröff. Arbeitspapier,<br />

München, S. 52ff.<br />

28 <strong>St</strong>adermann, H.-J. (1987): Ökonomische Vernunft: wirtschaftswissenschaftliche Erfahrung<br />

und Wirtschaftspolitik in der Geschichte, Thüringen, S. 8.<br />

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