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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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nehmen zu müssen. Diese Effekte führen ökonomisch gesehen mittelfristig<br />

zu hohen Aufwänden, denen keine Erträge gegenüberstehen.<br />

Die hier entwickelte Konzeption erfasst dagegen den Einzelnen, sieht ihn<br />

auch als Selbst-Zweck und fördert bewusst Bereiche der evolutionären<br />

Selbstorganisation. In dieser offenen Erfassung des individuellen So-Seins<br />

identifiziert sich der Einzelne als ein selbständiger Teil des Prozesses. Die<br />

Organisationsentwicklungsmaßnahme ist eine Entwicklung, durch die der<br />

Einzelne vornehmlich selbst geht. Aus dem individuell erfahrenen Prozess<br />

entstehen dann vielfältige Impulse für den Gesamtprozess – auch durch die<br />

wechselseitigen interindividuellen Interaktionen. Es können durch die Kombination<br />

von individueller Ansprache und Freiräumen der Selbstorganisation<br />

Eigendynamiken - immer in Bezug auf den Entwicklungsrahmen - entstehen,<br />

die durch die ursprüngliche Maßnahme selbst nicht hervorgebracht<br />

hätten werden können.<br />

12.4 Ökonomische Vernunft als organisationale Fähigkeit<br />

Die Rationalität der Unternehmung bildet den umfassenden organisatorischen<br />

Rahmen einer Diskussion um die innere Verfassung der Unternehmung,<br />

ihre Möglichkeiten der Weiterentwicklung und ihren Bezug zum einzelnen<br />

Mitarbeiter. In ihr ist grundsätzlich angelegt, was in der unternehmerischen<br />

Praxis zur Anwendung gelangt. Dabei stellt die Rationalität der<br />

Unternehmung eine Konkretion der ökonomischen Rationalität dar, die die<br />

allgemeinen ökonomischen Kategorien, Methoden und Darstellungsformen<br />

auf den Kontext der Unternehmung bezieht. Rekonstruiert man diese Rationalität<br />

der Unternehmung in Bezug auf ihre Teilnehmer, so kann von einer<br />

derivativen Lebenswelt der Unternehmung gesprochen werden. 192 In dieser<br />

Lebenswelt werden, wie in der originären Lebenswelt auch, von den Teilnehmern<br />

Fähigkeiten entwickelt, die ihrerseits einer Entwicklung – im transitiven<br />

und intransitiven Sinne – zugänglich sind. Da sie im engen Bezug auf<br />

die Unternehmung, jedoch immer auch durch und mit den Teilnehmern entstehen,<br />

kann man sie als organisatorische Fähigkeiten bezeichnen. 193 Im<br />

192 Vgl. hierzu Kirsch (1996: 357ff.) und Fußnote 186, Kapitel III.<br />

193 Vgl. hierzu Schreiner, G. (1998): Organisatorische Fähigkeiten: Konzeptualisierungsvorschläge<br />

vor dem Hintergrund einer evolutionären Organisationstheorie, München.<br />

Die bei Schreiner sehr komplex entwickelte Konzeption kann an dieser <strong>St</strong>elle nicht<br />

explizit zitiert werden. In der Hauptaussage versteht sich die Analyse der organisato-<br />

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