TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Evaluation für nicht notwendig zu erachten und dafür eher den Fokus auf<br />
den Zielpunkt zu legen. Vor dem hier entwickelten Verständnis liegt dagegen<br />
der Fokus auf der Erfassung des <strong>St</strong>atus Quo, da sich in der Wahrnehmung<br />
des Bestehenden Vernunft und Ethik der Ökonomie vollziehen können.<br />
Der Zielpunkt dagegen ist maßgeblich von diesem <strong>St</strong>atus Quo abhängig<br />
und daher tendenziell abhängige Variable.<br />
Dieser <strong>St</strong>atus Quo der Unternehmung stellt sich immer auch als Produkt und<br />
Gegenstand der einzelnen Mitarbeiter dar. Wie im Zusammenhang mit der<br />
Unternehmensidentität erörtert wurde, ist diese Identität eine plurale, eine<br />
komplexe. Ein Außerachtlassen dieser Feststellung kann bewusst aus<br />
Kostengründen beispielsweise oder unbewusst aus Glauben an die Kontrollier-<br />
und <strong>St</strong>euerbarkeit der Unternehmung („Machbarkeit“) geschehen.<br />
Aus der hier skizzierten Konzeption bedeutet dagegen ökonomische Vernunft<br />
und ökonomische Ethik, dem Einzelnen Anerkennung im Sinne seiner<br />
ganzheitlichen Berücksichtigung, seiner expliziten Partizipation zuteil werden<br />
zu lassen, insbesondere dann, wenn es um Fragen der Identität geht.<br />
Grundsätzlich ist diese Möglichkeit der Berücksichtigung unternehmensintern<br />
zu schaffen, in einer systematischen, d. h. organisatorisch institutionalisierten<br />
Weise. 190 Eine auf diese Weise gestaltete Entwicklungsmaßnahme<br />
setzt nicht einen inhaltlichen <strong>St</strong>artpunkt, sondern öffnet sich den Inhalten<br />
des <strong>St</strong>artpunktes, die sich aus der Evaluation ergeben. Die Unternehmung ist<br />
heute nicht das, was wir heute aus ihr machen, sondern das, was sie heute<br />
tatsächlich ist. Planung kann erst nach einer Auseinandersetzung mit dem<br />
Tatsächlichen beginnen, nicht davor. Beginnt die Planung mit der Konstruktion<br />
des <strong>St</strong>artpunktes anstatt mit der offenen Erfassung, so hat die Maßnahme<br />
nur bedingt Bezug zu dem, auf was sie sich bezieht, nämlich auf die<br />
Unternehmensidentität und damit auf die Menschen, die in ihr und für sie<br />
arbeiten.<br />
12.3 Implikationen aus ökonomischer Sicht<br />
In Bezug auf die rein ökonomischen Implikationen deutet sich an, dass die<br />
stärkere Berücksichtigung der Evaluation der hier entwickelten Konzeption<br />
190 Damit sei angedeutet, dass sich eine solche systematische Ermöglichung nicht auf die<br />
politisch-korrektive Funktion der Gewerkschaft beschränken kann, sondern seinen<br />
systematischen Einzug in die organisatorischen Prozesse selbst halten muss, um nachhaltig<br />
wirksam sein zu können.<br />
247