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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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96<br />

„The concept of incomennsurability is not to be confused with, or reduced to<br />

logical incompatibility or incomparability. Incommensurable languages can be<br />

compared and rationally evaluated in multiple ways. Practically, such comparison<br />

and evaluation requires the cultivation of hermeneutical sensitivity and<br />

imagination.“ 37<br />

Während also der rein plurale Befund sich streng auf deskriptiver Ebene bewegt,<br />

ist der Inkommensurabilitätsbefund bereits zumindest ausgerichtet auf<br />

die Handhabung, ausgerichtet auf jeglichen Vollzug in diesem pluralen Feld.<br />

Die Deskription lässt in gewissem Maße einen höheren Grad an Radikalität<br />

zu, die Ausgerichtetheit auf den Vollzug fordert einen gemäßigten Voluntarismus.<br />

Diese Akzentverschiebung von pluralem Nebeneinander zu einer<br />

wie auch immer gehandhabten heterogenen <strong>St</strong>ruktur stellt eine methodische<br />

Konsequenz dar, von der bereits oben gesprochen wurde. Diese Konsequenz<br />

ergibt sich aus den Reflexionsprozessen, die zwischen Entdeckungs-,<br />

Begründungs- und Verwendungszusammenhang stattfinden. Pluralität als<br />

solche zu erkennen (Entdeckungszusammenhang) und zu begründen (Begründungszusammenhang)<br />

ist zunächst einmal nicht schwer. Doch diese<br />

Pluralität auch auf Ebene des Verwendungszusammenhangs zu etablieren,<br />

das stellt sich als außerordentliche Herausforderung dar, da eine inkommensurable<br />

fraktale <strong>St</strong>ruktur keinen Raum für Koordination, Kooperation oder<br />

Integration lässt. Operationalisierung und konstruktive Konzeptionen sind<br />

zum Scheitern verurteilt. In dieser Situation wird ein Rückkoppelungsprozess<br />

angestoßen, der auf Ebene der Begründung kritische Reflexionsprozesse<br />

um alternative Wege der Interpretation und Rekonstruktion der Inhalte und<br />

Gegenstände initiiert.<br />

Dieser Umgang mit Inkommensurabilität zeigt die Durchlässigkeit der Zusammenhänge<br />

und damit das zentrale Charakteristikum der postmodernen<br />

Moderne deutlich. Auch in der Betrachtung der (post)strukturalistischen<br />

<strong>St</strong>römungen der Postmoderne lassen sich bezüglich des Befundes „Diskontinuität“<br />

Aussagen ableiten, die geeignet sind, die Verbindung zwischen den<br />

Zusammenhängen zu belegen.<br />

Realismus und die Autorität der Wissenschaften. Ausgewählte Schriften, Band 1,<br />

Braunschweig.<br />

37 Bernstein (1991: 65; Hervorhebung im Original).

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