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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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iegesellschaft hat von den „authentischen lebensweltlichen Bedürfnissen der<br />

Menschen“ 34 weggeführt und wäre somit als ökonomische Vernunft in der<br />

„systematischen Wiederankoppelung der ökonomischen Rationalisierungsdynamik<br />

an die externalisierten Kriterien lebenspraktischer Vernunft“ 35 zu<br />

verstehen. So konstatiert Ulrich auch bezüglich einer aktuellen Verwendung<br />

der Begrifflichkeit „ökonomische Vernunft“, dass diese Verwendung derzeit<br />

nur „ironisch“ 36 anmuten könne.<br />

Neben einer breiten und fundamentalen Übereinstimmung zwischen der<br />

Ulrichschen und der hier entwickelten Argumentation, die vielfach deutlich<br />

geworden ist, bestehen Verschiebungen in der thematischen Akzentuierung,<br />

die vor allem auf die phänomenologische Methode, die explizite Postmoderne-Betrachtung<br />

und den Fokus auf die Welsch‘sche Konzeption dieser<br />

Arbeit zurückzuführen sind. Durch diese Verschiebungen können auf der<br />

einen Seite aktuelle Befunde neuartiger Kolonialisierung diskutiert werden<br />

und auf der anderen Seite kann eine theoretische Einbindung in die aktuelle<br />

Debatte um Postmoderne, Vernunft und Anerkennung vollzogen werden.<br />

Die wesentliche Implikation, die aus diesen Verschiebungen resultiert und<br />

zu einem Unterschied der beiden Konzeptionen führt, zeigt sich auf Ebene<br />

des Verwendungszusammenhangs: Ulrich argumentiert eng an den materialen<br />

Voraussetzungen der ökonomischen Rationalität und gelangt zu dem<br />

„Programm der kommunikativ-ethischen Vernunft“ 37, während in der hier<br />

vorgelegten Abhandlung die rationalen Voraussetzungen des Diskurses den<br />

Endpunkt der Verwendung darstellen. Insofern stellen Ulrichs und diese<br />

Arbeit Komplemente dar, keinesfalls Substitute. Es ließe sich diese Arbeit als<br />

Differenzierung des Zwischenschritts auf dem Weg zu einem „idealen Diskurs“<br />

identifizieren, den Ulrich in seiner Konzeption in Bezug auf die politischdemokratischen<br />

Entscheidungsstrukturen aufgreift und entwickelt. Im<br />

Weiteren kann aufgrund der unterschiedlichen perspektivischen Akzente in<br />

dieser Arbeit auch nicht die politische Ebene in dem Maße reflektiert werden,<br />

wie dies bei Ulrich geschieht. 38 Die konkrete Ausgestaltung verharrt in<br />

den Einstellungen zueinander.<br />

34 Ebenda.<br />

35 Ulrich (1993: 12).<br />

36 Ebenda.<br />

37 Ulrich (1993: 269ff.).<br />

38 Dies geschieht bei Ulrich (1993) vor allem in Teil III, S. 341-474.<br />

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