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TRANSVERSALE WIRTSCHAFTSETHIK - Universität St.Gallen

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Wahrnehmung der Verantwortung gegenüber dem Anderen im Kontext der<br />

Unternehmung nicht bzw. nur ungenügend umgesetzt werden kann. In der<br />

Analyse einer zu definierenden Unternehmensidentität stellt sich die soziale<br />

Identität der Gruppe und die personale Identität des Einzelnen als Voraussetzung,<br />

als Bedingung der Unternehmensidentität dar. Identitätsbildende<br />

Prozesse im unternehmerischen Kontext nehmen ihren Ausgangspunkt bei<br />

der personalen Identität und artikulieren ihre Identitätsansprüche über die<br />

soziale Identität des Einzelnen in der Gruppe. 182<br />

Der hier entwickelte postmodern-ethische Unternehmensidentitätsansatz<br />

beinhaltet, dass die Unternehmensidentität primär keine Soll- sondern eine<br />

Ist-Größe darstellt; eine Ist-Größe, die immer nur eine Annäherung sein<br />

kann, jedoch in ihrem Ansatz sehr viel authentischer ist, als es das strategische<br />

Instrument der Corporate Identity jemals sein kann. Denn in dem strategischen<br />

Ansatz ist die erfolgsorientierte Kommunikation immer schon<br />

dominant gegenüber der verständigungsorientierten. Eine wirkliche Ergebnisoffenheit<br />

des Evaluationsprozesses würde nicht nur dem einzelnen Mitarbeiter<br />

in einem ethisch-postmodernen Sinne der sensiblen Wahrnehmung<br />

des Anderen Rechnung tragen, sondern scheint langfristig auch ökonomisch<br />

nicht nur tragfähig, sondern sogar lohnend.<br />

12.2.2 Von der Weiterentwicklung der ökonomischen Rationalität zu der<br />

Weiterentwicklung der Unternehmung<br />

Um in einem letzten Schritt die Möglichkeiten einer Weiterentwicklung der<br />

gesamten Unternehmung erörtern zu können, sind mögliche Impulse einer<br />

ökonomischen Vernunft, so wie sie hier vorgestellt wurden, zu eruieren.<br />

Dazu sei der bisherige <strong>St</strong>and stichwortartig skizziert und danach Ansatzpunkte<br />

einer Weiterentwicklung diskutiert.<br />

(Rekapitulation)<br />

Die innere strukturelle Verfassung der Unternehmung stellt sich vor dem<br />

Hintergrund des hier skizzierten wirtschaftsethischen Ansatzes als ein<br />

rhizomatisches Geflecht dar. Die Knotenpunkte bilden die einzelnen<br />

Akteure, die Verflechtungen sind die Transaktionen zwischen ihnen. So<br />

182 Auch die gemeinsame Identität gleicht sich permanent mit der personalen Identität<br />

ab, und es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede identifiziert. Die Corporate<br />

Identity behält auf diese Weise ihren eher artifiziellen Charakter, sie steht dem emergenten<br />

Charakter einer „selbstlosen“ Identitätsbildung entgegen.<br />

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