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Hans Harald Isop - Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD ...

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men der Instruktion – zumindest auch unterschwellig – Fragen, Wünsche und Forde-<br />

rungen Ausschlag gebend, wie sie bei den Diözesansynoden und bei den synodal-<br />

ähnlichen Zusammenkünften mitunter zum Ausdruck kamen. Solche Fragen waren<br />

außer der „Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation“ zum Beispiel die<br />

Gemeindeleitung, neue Pfarr- und Seelsorgestrukturen, die Ordination für Frauen<br />

(zumindest in Bezug auf das Diakonenamt) oder die Aufhebung der Zölibatsver-<br />

pflichtung für Priester, die Forderung nach mehr Demokratie in der Kirche, unter<br />

anderem bei der Mitbestimmung der Laien bei Ämtern und Weihen, aber auch die<br />

Forderungen bezüglich der „Aufgabe von Einschränkungen für konfessionsverschie-<br />

dene Ehen, aber auch [hinsichtlich] des Wandels von Lebensformen, der Homosex-<br />

ualität und der verschiedenen Formen von Partnerschaft“ (Burkard, S. 125). 76<br />

Die Instruktion mag sowohl eine gewisse Angst vor Veränderung in der Kirche<br />

zum Ausdruck bringen als auch das Wohl der Gesamtkirche vor Augen haben, wenn<br />

sie von vorne herein Diskrepanzen zwischen der Hierarchie und den Teilnehmern<br />

und Teilnehmerinnen der Synoden oder synodalähnlichen Zusammenkünften aus-<br />

schließen möchte. In Bezug auf die Diözesansynoden hatte das eher den Effekt, dass<br />

die Ortsordinarien als deren einzige Gesetzgeber nicht mehr dazu geneigt waren,<br />

solche Veranstaltungen durchzuführen, da von dort aus auch keine innovativen Pro-<br />

zesse oder strukturelle Veränderungen mehr erwartet werden konnten. Alles war<br />

demnach bereits durch die vorgegeben „allgemeinkirchlichen Normen“ formuliert, so<br />

vor allem durch den CIC und später auch durch den Weltkatechismus. 77<br />

Damit war eine Ära zu Ende gegangen, die einerseits eine größere Offenheit und<br />

Dialogbereitschaft in den Diözesen kennzeichnete, andererseits aber unweigerlich zu<br />

Konfliktsituationen zwischen Bistumsleitung und Diözesanen führen konnte. Der<br />

Hauptgrund war, dass obwohl „alle Synoden … mit großem Freimut [verhandelten]“,<br />

diese dann aber oft mehrheitliche Entschlüsse fassten, „denen die Bischöfe wegen<br />

allgemeinkirchlicher Normen nicht entsprechen konnten.“ 78<br />

76 Vgl. Gatz, E. , „Deutschland: Alte Bundesrepublik“, in: ders. (Hg.), Kirche und Katholizismus seit<br />

1945, Bd. 1: Mittel-, West und Nordeuropa, Paderborn u.a. 1998, S. 53-158, hier: S. 122.<br />

77 Burkard, D., „I. Der Kairos. Oder: Anstöße für Diözesansynoden und synodenähnliche Foren“, in:<br />

ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/-<br />

Wien 2006, S.120f. Die oben beschriebene Ansicht war auch eine Tendenz bei der Stockholmer<br />

Diözesansynode in Vadstena 1995, wie die Abschnitte 6.3, 7.1.4 und 7.2.4 der vorliegenden Studie<br />

zeigen werden.<br />

78 Gatz, E., a.a.O., S. 122.<br />

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