Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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Drucksache 12/7560<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode<br />
Sparleistung<br />
Kreditaufnahmen<br />
Überschuldung<br />
Ebenso wie der private Verbrauch ist auch die<br />
Sparleistung der privaten Haushalte nicht unabhängig<br />
von den Einkommen, allerdings führen<br />
unsichere Lebenslagen ebenfalls zum erhöhten<br />
Sparen, selbst bei vergleichsweise niedrigen<br />
Einkommen. Die Haushaltstypen 2 und 3 in den<br />
neuen Ländern erreichten 1992 Sparquoten von<br />
11,6 % bzw. 18,3 %, während die Sparquote der<br />
gleichen Haushaltstypen in den alten Bundesländern<br />
bei 12,4 bzw. 14,7 % lagen (StaBA,<br />
Laufende Wirtschaftsrechnungen 1992).<br />
Die Kreditaufnahmen nehmen auch in den<br />
Haushalten der neuen Länder zu. Sie überwiegen<br />
mit 70 DM/Monat noch die Kreditrückzahlungen.<br />
Da es sich hier um aggregierte Zahlen<br />
handelt, können über die Anzahl und Höhe der<br />
Verschuldung und vor allem über die Überschuldung<br />
der Haushalte in den alten und den<br />
neuen Bundesländern mittels der amtlichen<br />
Statistiken keine sehr informativen Angaben<br />
gemacht werden. Auf der Basis der EVS von<br />
1988 sind die Kreditverpflichtungen der Privathaushalte<br />
am Stichtag 31. Dezember 1988<br />
ablesbar (vgl. Tabelle VI/10). Es handelt sich um<br />
Selbsteinschätzungen. Auffallend ist der deut<br />
lich höhere Anteil jüngerer Haushalte mit Kreditverpflichtungen<br />
sowie die Höhe der Verpflichtungen<br />
der Haushalte mit niedrigen Haushaltsnettoeinkommen.<br />
Ein weiterer Indikator für zunehmende finanzielle<br />
Probleme der Privathaushalte zeigt der<br />
Trend zum Konsum mit Hilfe von Konsumentenkrediten.<br />
Die Zunahme der finanziellen Verpflichtungen<br />
der privaten Haushalte gegenüber der Kreditwirtschaft<br />
sind beachtlich. Nach den Daten der<br />
Deutschen Bundesbank hat sich die nominale<br />
Verschuldung der westdeutschen Haushalte<br />
von 1980 bis 1991 fast verdoppelt. Bei den<br />
ostdeutschen Haushalten ist von 1991 auf 1992,<br />
also in einem Jahr, der Schuldenberg um 64 %<br />
angestiegen; dabei ist der Anteil des Anstiegs<br />
der Konsumentenkredite mit 71 % deutlich<br />
höher als der der Wohnungsbaukredite (61 %)<br />
(Informationen des IDW, Juni 1993).<br />
Der im Vergleich zu dem hohen Verschuldungsniveau<br />
der USA relativ niedrige Verschuldungsgrad<br />
der meisten europäischen Haushalte (Abbildung<br />
VI/5) wurde stets damit begründet, daß<br />
„ Schuldenmachen " für deutsche und europäi-<br />
-<br />
Tabelle VI/10<br />
Kreditverpflichtungen privater Haushalte insgesamt am 31. Dezember 1988<br />
Gegenstand der Nachweisung<br />
Haushalte<br />
Durchschnittliche<br />
Verpflichtungen<br />
je Haushalt mit<br />
insgesamt mit Kreditverpflichtung Verpflichtungen<br />
1 000 % DM<br />
Haushalte insgesamt 24 684 4 868 19,7 11 280<br />
nach dem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen<br />
von ... bis unter ... DM<br />
unter 1 200 3 655 463 12,7 7 523<br />
1 200— 1 600 2 870 456 15,9 7 149<br />
1 600— 2 000 3 294 638 19,4 9 247<br />
2 000— 2 500 3 842 780 20,3 9 890<br />
2 500— 3 000 2 929 626 21,4 11 417<br />
3 000— 4 000 3 990 973 24,4 11 998<br />
4 000— 5 000 1 913 457 23,9 14 041<br />
5 000— 8 000 1 606 369 23,0 16 370<br />
8 000-25 000 245 51 21,0 30 595<br />
nach dem Alter der Bezugsperson<br />
von ... bis unter ... Jahren<br />
unter 35 4 743 1 587 33,5 9 827<br />
35-45 4 122 1 274 30,9 12 856<br />
45-55 4 717 1 077 22,8 12 962<br />
55-65 4 224 582 13,8 10 130<br />
65-70 2 108 170 8,1 9 994<br />
70 und älter 4 770 177 3,7 7 744<br />
Quelle: WiSta 11/1990, S. 806