Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode Drucksache 12/7560<br />
außerfamiliale Betreuung neben der Schule<br />
noch hinzukommt, schwer zu verarbeiten. Auch<br />
Eltern, besonders diejenigen, die Kinder als<br />
Behinderte oder unter schwierigen Umständen<br />
allein erziehen, leiden unter den Verhältnissen.<br />
Aus der Sicht der Schule ist ebenfalls nicht<br />
befriedigend, daß nicht wenige Kinder aus einer<br />
mit vielerlei Problemen beladenen Welt immer<br />
wieder neu für Unterricht und Lernen gewonnen<br />
werden müssen. Daher scheint eine stärkere<br />
Durchlässigkeit der scharfen Trennlinie<br />
zwischen Familie und Schule von zentraler<br />
Bedeutung zu sein (Expertise Grundmann/<br />
Huinink/Krappmann). Dazu würde zum Beispiel<br />
auch die ganztägig offene Schule beitragen<br />
(Expertise Büchner).<br />
Schließlich betont die Kommission, daß die<br />
Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern<br />
bei der Erziehung der Kinder nur dann gelingen<br />
wird, wenn auch die Schule ihren Erziehungsauftrag<br />
aktiv ausfüllt. Weder Eltern noch Lehrer<br />
dürfen sich den ethischen Inhalten der Erziehung<br />
entziehen.<br />
Abbildung IX/29<br />
Altersstruktur der Lehrer und Lehrerinnen<br />
an allgemeinbildenden Schulen, in %,<br />
1976 und 1990, westliche Bundesländer<br />
Gelingende Leistungen der Schule als Institution,<br />
die die Familie unterstützt und ergänzt und<br />
mit den Eltern zusammenarbeitet, setzen familienbezogene<br />
Kompetenzen der Lehrkräfte und<br />
eine familienorientierte Zeitstruktur des Schullebens<br />
voraus. Zusammenarbeit ist auf ausreichende<br />
Mitwirkungsrechte sowie geeignete<br />
Organisations- und Kooperationsstrukturen an<br />
-gewiesen, die durch Land und Kommune sowie<br />
durch die Schule zu schaffen sind. Insbesondere<br />
die Mitwirkung der Eltern in den Einrichtungen<br />
der frühkindlichen Betreuung, in den Kindergärten<br />
und in den Grundschulen ist zu stärken,<br />
um sowohl von seiten der Schule als auch von<br />
seiten der Familie einer Entfremdung dieser für<br />
die Kinder so zentralen Lebensbereiche entgegenzuwirken.<br />
Verschiebung<br />
der<br />
Altersstruktur<br />
4.2 Lehrerschaft<br />
Die Altersstruktur der Lehrer und Lehrerinnen<br />
an den allgemeinbildenden und den beruflichen<br />
Schulen hat sich nachhaltig zulasten der<br />
jüngeren Altersgruppen verschoben (vgl. Abb.<br />
IX/29 und IX/30). Der Altersdurchschnitt steigt<br />
angesichts des sehr schmalen Korridors für Neueinstellungen<br />
von Jahr zu Jahr. Zum Beispiel<br />
wird eine Vielzahl von Grundschülern und<br />
Grundschülerinnen zunehmend von Lehrpersonen<br />
unterrichtet, die vom Alter her eher der<br />
Lebenswelt ihrer Großeltern als der ihrer Eltern<br />
zuzurechnen sind. Welchen Einfluß diese Konstellation<br />
auf die Erziehung der Kinder in der<br />
Schule und auf die Zusammenarbeit von Lehrern<br />
und Eltern hat, ist noch ungeklärt.<br />
Für die wünschenswert stärkere Mitwirkung<br />
von Vätern in Schulangelegenheiten ihrer Kinder<br />
ist vielleicht auch von Bedeutung, daß die<br />
Verschiebung der Altersstruktur einhergeht mit<br />
einer weiter zunehmenden Feminisierung in<br />
den jüngeren Altersgruppen der Lehrerschaft.<br />
Außerdem braucht das Schulsystem für den<br />
Unterricht in einer zunehmenden Zahl tendenziell<br />
kleiner werdender und im Verbund arbeitender<br />
Schulen eine fachlich eher vielseitige<br />
und nicht eher einseitige Lehrerschaft.<br />
Quelle: StBA; Berechnungen und Darstellung IES<br />
Abbildung IX/30<br />
Altersstruktur der Lehrer und Lehrerinnen<br />
an beruflichen Schulen, in %,<br />
1976 und 1990, westliche Bundesländer<br />
Quelle: StBA; Berechnungen und Darstellung IES