Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode Drucksache 12/7560<br />
Tabelle VII/27<br />
Art der Betreuung des (jüngsten) Kindes bei erwerbstätigen Männern und Frauen<br />
nach Alter des Kindes<br />
— in % (Mehrfachnennungen) —<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Art der<br />
Kinderbetreuung<br />
Erwerbstätige Nichterwerbstätige Erwerbstätige Nichterwerbstätige<br />
mit Kind mit Kind mit Kind mit Kind<br />
unter zwi- unter 4 unter zwi- unter zwi- unter zwi-<br />
16 Jah- schen 4 Jahren 16 Jah- schen 4 unter 4 16 .Jah- schen 4 unter 4 16 Jah- schen 4 unter 4<br />
ren ins- und 6 insge- ren ins- und 6 Jahren ren ins- und 6 Jahre ren ins- und 6 Jahren<br />
gesamt Jahren samt gesamt Jahren gesamt Jahren gesamt Jahren<br />
n=1755 n=437 n=311 n=796 n=229 n=256 n=1611 n=469 n=299 n=293 n=77 n=54<br />
von mir selbst . 29 26 28 61 57 81 16 16 13 16 25 33<br />
(Ehe-) Partner . 12 9 10 7 5 9 32 32 42 32 30 56<br />
Großeltern 12 14 18 9 12 11 10 10 8 10 12 6<br />
andere Verwandte<br />
(ältere<br />
Geschwister<br />
etc.) 3 2 1 2 2 2 3 2 1 3 1 0<br />
private Betreuung<br />
(Nachbarn, .<br />
Tagesmutter<br />
etc.) 2 3 4 1 0 1 1 1 1 1 0 0<br />
Kinderkrippe . . 10 — 67 7 — 20 11 — 52 11 — 40<br />
Kindergarten . 24 75 10 17 51 4 22 59 7 22 51 0<br />
Hort 16 — — 8 — — 12 — — 12 — —<br />
Schule 29 — — 18 — — 23 — — 23 — —<br />
von niemanden 13 0 0 4 0 0 8 0 0 8 0 0<br />
Quelle: IAB - Projekt, 3/2 -399, 1991<br />
tiv. Alternativen dazu — wie private Kindertagesstätten<br />
bzw. -krippen — werden lediglich<br />
von gut einem Drittel und die Betreuung durch<br />
Großeltern von weniger als einem Drittel bei<br />
Berufstätigkeit beider Eltern als sehr geeignet<br />
eingeschätzt. Andere Formen der außerhäuslichen<br />
Kinderbetreuung haben in der Bewertung<br />
von Frauen und Männern keine nennenswerte<br />
Bedeutung.<br />
Die erlebte kollektive Kinderbetreuung wird<br />
somit weiterhin bei Berufstätigkeit beider Eltern<br />
als die geeignetste Betreuungsform für Kleinkinder<br />
bewertet. Aber auch in den neuen Bundesländern<br />
wird die Berufstätigkeit beider<br />
(Ehe-) Partner z. T. als nachteilig für die Kindererziehung<br />
gesehen. Knapp die Hälfte der<br />
Frauen (46 %) vertritt die Meinung, daß Kleinkinder<br />
unter der Berufstätigkeit von Müttern<br />
leiden (Infas 1991). Diese Einschätzung spiegelte<br />
sich bereits im tatsächlichen Verhalten<br />
von Müttern in der DDR wider, wo der überwiegende<br />
Teil der berufstätigen Frauen die staatlicherseits<br />
gewährte, ein- bis eineinhalbjährige<br />
bezahlte berufliche Freistellung nach der<br />
Geburt eines Kindes in Anspruch nahm.<br />
Insgesamt kann festgehalten werden, daß in<br />
den neuen Bundesländern den Eltern bei beiderseitiger<br />
Erwerbstätigkeit die Betreuung von<br />
Kleinkindern in Kinderkrippen nach wie vor als<br />
geeignetste Form gilt. Daneben zeichnet sich<br />
die Tendenz ab, daß mit der Erhöhung der Zahl<br />
nicht erwerbstätiger Mütter die Inanspruchnahme<br />
von Kinderkrippen abund die individuelle<br />
häusliche Betreuung zunimmt. Parallel<br />
dazu könnte es zu einer stärkeren Individualisierung<br />
von Freizeitaktivitäten von Vorschulund<br />
Schulkindern kommen, da zunehmend<br />
ehemals vorhandene Möglichkeiten, Freizeit in<br />
Kinder- und Jugendorganisationen zu verbringen,<br />
entfallen. All dies dürfte sich unabhängig<br />
von der jeweiligen Einschätzung von bisherigen<br />
Kinderbetreuungsmöglichkeiten vollziehen.<br />
Betriebliche Kinderbetreuungsstätten existieren<br />
kaum noch. Die Personalmittel der kommunalen<br />
Einrichtungen sind ebenfalls nicht gesichert,<br />
und die steigenden Gebäude- und Mietkosten<br />
drohen die Finanzen der Kommunen zu<br />
übersteigen (Meyer/Schulze 1992).