27.02.2014 Aufrufe

Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode Drucksache 12/7560<br />

Zukünf<br />

tige Pfle<br />

gesitua<br />

tion<br />

familales Unterstützungsmilieu sowohl für die<br />

zu pflegende Person als auch für die hauptsächlich<br />

pflegende Person entwickeln. Wenn<br />

auch nicht alle Familienmitglieder anteilig die<br />

gleiche zentrale Pflegeverantwortung übernehmen<br />

wollen oder können, so sind sie in dieser<br />

Situation doch mindestens objektiv gefordert —<br />

allein schon deshalb, weil sich mit dem Hinzukommen<br />

einer oder eines hilfebedürftigen älteren<br />

Angehörigen der gesamte Energiehaushalt<br />

und die Dynamik der Familie verändern.<br />

In Zukunft werden die Aufgaben der Unterstützung<br />

und Pflege alter Menschen, die auf Familien<br />

zukommen, noch größer und schwieriger<br />

werden, als sie es jetzt schon sind. Dieselben<br />

gesellschaftlichen Entwicklungen, die die Betreuungssituation<br />

von Kindern prägen, schlagen<br />

sich auch in der Altenbetreuung nieder: Der<br />

Kreis naher Angehöriger, von denen im Prinzip<br />

die Unterstützung bis hin zur Pflege einer oder<br />

eines alten Angehörigen überhaupt erwartet<br />

werden kann, wird sich weiter reduzieren. Dazu<br />

kommt, daß die räumliche Mobilität und Distanz<br />

von Familienangehörigen wachsen wird. Und<br />

schließlich gibt es kaum Anzeichen, daß die<br />

zunehmende Teilhabe der Frauen an Beruf und<br />

-<br />

Politik durch eine komplementär wachsende<br />

Teilhabe der Männer an Familie (einschließlich<br />

der körpernahen Pflege von Angehörigen)<br />

ausgeglichen wird. D. h., daß es unter den<br />

gegenwärtig gegebenen Bedingungen immer<br />

weniger Menschen geben wird, die zu alten<br />

Menschen, die für ihre Lebensführung alltägliche<br />

und u. U. essentielle Hilfe brauchen, in<br />

einer familial verbindlichen und Pflegeverantwortung<br />

umfassenden Beziehung stehen. Und<br />

auch diejenigen, die in einer solchen Beziehung<br />

stehen, werden darin tendenziell „singularisiert"<br />

und deswegen in Gefahr großer Überforderung<br />

sein. Daran ändert auch die Tatsache<br />

kaum etwas, daß ein ganz abstrakt definiertes<br />

„Unterstützungs- und Pflegepotential" sehr<br />

wohl zunimmt, weil die Zahl der Menschen im<br />

aktiven „dritten" Lebensalter, nach der Phase<br />

des Erwerbslebens, größer werden wird und<br />

und damit auch die Zahl derer, die den Menschen<br />

im „vierten" Lebensalter im Prinzip die<br />

erforderliche Hilfe geben könnten.<br />

Außerdem ist davon auszugehen, daß die absolute<br />

und die relative Zahl der pflegebedürftig<br />

werdenden hochbetagten Menschen in Zukunft<br />

weiter anwachsen wird, allein schon deshalb,<br />

weil die entsprechenden Zahlen für die hochbetagten<br />

Menschen stark zunehmen werden (vgl.<br />

Abb. VIII/1).<br />

Auch wenn Zunahme an Alter und Kompetenzverlust<br />

keineswegs automatisch miteinander<br />

korrelieren und die älterwerdenden Menschen<br />

auch selbst viel für ihr Wohlbefinden tun sowie<br />

vorbeugend aktiv werden können, so bleibt<br />

doch eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit,<br />

daß Menschen besonders in hohem Alter einen<br />

großen Verlust von Aktivität und Selbständigkeit<br />

bis hin zu chronischer Gebrechlichkeit<br />

erfahren werden. Weiter ist zu beobachten, daß<br />

die bei pflegebedürftig gewordenen Hochbetagten<br />

auftretenden Störungen immer intensiver<br />

werden (BMFuS/Infratest 1992, S. 26f.).<br />

Zunehmende<br />

Zahl<br />

hochbetagter<br />

Menschen<br />

Abbildung VIII/1<br />

Veränderung der Bevölkerung der Bundesrepublik, des Anteils der 60jährigen und Älteren<br />

und der 80jährigen und Älteren in den Jahren 2000 bis 2030 im Vergleich zu 1990 in

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!