Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode Drucksache 12/7560<br />
Fort<br />
Bildungs<br />
expan<br />
sion<br />
dung über die Schulart, die ihre Kinder besuchen<br />
sollen. Daten der Bildungsbeteiligung<br />
belegen die andauernde Expansion der Bildungsleistungen<br />
von Familien und Schulen.<br />
Parallel zum demographisch bedingten<br />
Schrumpfen der Schülerjahrgänge um etwa<br />
40 % zwischen 1976 und 1991 bewirkten die<br />
Eltern eine Veränderung der Verteilung der<br />
Kinder auf die Schularten. Auffällig sind die<br />
unterschiedlichen Bildungsentscheidungen der<br />
Eltern je nach dem Geschlecht der Kinder (vgl.<br />
Abb. IX/23). Töchter werden häufiger auf höheren<br />
Schullaufbahnen plaziert als Söhne.<br />
Der Anstieg des Besuchs von Realschulen und<br />
Gymnasien wurde von allen sozialen Schichten<br />
getragen. Hinzu kommt, daß die Gruppen mit<br />
höherem Bildungsniveau ständig ihren Anteil<br />
vergrößern und vom erreichten höheren Bildungsstatus<br />
aus bei der nächsten Generation<br />
einen weiter steigenden Anteil höherer Schulabschlüsse<br />
bewirken (vgl. Abb. IX/24). Die<br />
Attraktivität der dualen Berufsausbildung ist<br />
jedoch trotz des Wandels der Schulabschlußstruktur<br />
erhalten geblieben. 40 der Eltern<br />
wünschen für ihre Kinder einen Berufsabschluß<br />
mit Lehre und Berufsschule (vgl. Abb. IX/25).<br />
Als Triebkraft der Bildungsexpansion ist somit<br />
in starkem Maß der sozialstrukturelle Wandel<br />
der Elternbevölkerung anzusehen (Grundmann/Huinink/Krappmann<br />
1992). Mit anhaltendem<br />
sozialstrukturellem Wandel und ebenso<br />
fortgesetzter Bildungsexpansion ist zu rechnen.<br />
Dies bewirken die Wechselbeziehungen zwi-<br />
schen Strukturwandel und Bildungsbeteiligung<br />
auf der Grundlage der aktuellen tatsächlichen<br />
Entscheidungen der Familien über die Schulart<br />
und die angestrebten Schul- und Berufsabschlüsse<br />
der Töchter und Söhne.<br />
Es liegt auf der Hand, daß die Kompetenz der<br />
Eltern beim Übergang der Kinder auf die weiterführenden<br />
Schulen besonders herausgefordert<br />
ist, denn sie entscheiden mit Fernwirkungen<br />
für das lange Leben der Kinder. Sie müssen<br />
nicht allein die Konsequenzen für die weitere<br />
persönliche Entwicklung sondern auch die<br />
Wechselwirkungen zwischen Schulabschluß<br />
und Berufswahl, Weiterbildung, Erwerbschancen,<br />
Karriereverlauf, Partnerschaft, Elternschaft,<br />
Alter u. a.m. bei der Entscheidung über<br />
die Schullaufbahn ihrer Kinder bedenken können.<br />
Abbildung IX/24<br />
Schulabschlußwunsch von Schülereltern<br />
mit Kind in allgemeinbildender Schule,<br />
nach Schulabschluß der Eltern, in %, 1991<br />
-gesetzte<br />
Abbildung IX/23<br />
Bildungsbeteiligung in der 8. Klassenstufe,<br />
nach Schulart und Geschlecht, in %,<br />
1976 und 1991, westliche Bundesländer<br />
Abbildung IX/25<br />
Berufsabschlußwunsch von Schülereltern,<br />
nach Geschlecht des Kindes, in %, 1991<br />
-