Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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Drucksache 12/7560<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> - 12. Wahlperiode<br />
Tabelle II/20<br />
Private Haushalte in der EG nach Personenzahl 1981/82 in %<br />
Länder<br />
Anzahl der Haushaltsmitglieder<br />
1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen<br />
5 und mehr<br />
Personen<br />
Bundesrepublik 30,8 28,7 17,5 14,5 8,5<br />
Frankreich 24,6 28,5 18,8 16,1 12,0<br />
Italien 17,8 23,6 22,2 21,5 14,9<br />
Niederlande 22,8 29,5 15,5 20,4 11,8<br />
Belgien 23,3 29,7 20,0 15,8 11,2<br />
Luxemburg 20,7 28,6 21,2 17,5 12,0<br />
Großbritannien 21,7 31,7 17,1 18,1 11,4<br />
Irland 17,1 20,2 15,0 15,4 32,4<br />
Dänemark 29,5 31,3 15,8 16,1 7,3<br />
Griechenland 14,6 24,8 20,2 24,0 16,4<br />
Spanien 10,2 21,4 19,8 22,2 26,4<br />
Portugal 13,0 23,5 22,9 20,1 20,5<br />
EUR 12 22,3 27,5 18,8 18,1 13,3<br />
-<br />
Quelle: Eurostat, Volkszählungen der Länder der Gemeinschaft 1981 - 1982, Luxemburg 1988. Berechnungen von Salzmann 1993<br />
Weitergehende Informationen lassen sich der amtlichen<br />
Statistik nicht entnehmen. So fehlt insbesondere<br />
die Kenntnis über die Anzahl der von einer Frau<br />
geborenen und von Eltern oder Elternteilen herangezogenen<br />
und unterhaltenen Kindern. Deshalb lassen<br />
sich die Leistungen der Mütter und Väter im Unterschied<br />
zu Ehepaaren ohne Kinder mit allen Konsequenzen<br />
für den Generationenvertrag und die Alterssicherung<br />
nicht deutlich genug machen.<br />
Die Grenzen der haushalts- und familienpolitischen<br />
Aussagefähigkeit des Mikrozensus werden besonders<br />
in drei Bereichen sichtbar:<br />
- Erstens an der fehlenden Information über Zahl<br />
und Alter der geborenen und im Haushalt aufgezogenen<br />
Kinder, die den Haushalt bereits verlassen<br />
haben sowie<br />
- zweitens an der Unkenntnis der Unterhaltsleistungen<br />
an Kinder bzw. Eltern und Elternteile, die nicht<br />
zu der gezählten, zusammen wohnenden und<br />
zusammen wirtschaftenden Haushaltsgruppe gehören<br />
und<br />
- drittens an der Nichterfassung derjenigen Familienmitglieder,<br />
die zwar in getrennten Haushalten,<br />
aber im gleichen Haus oder in nächster Nähe<br />
zueinander wohnen.<br />
4.2 Vernetzungen von Privathaushalten<br />
Bezüglich der Privathaushalte nach der Zahl der<br />
Haushaltsmitglieder zeigt eine Zeitreihe über 90 Jah<br />
re den sehr deutlichen Trend einer Zunahme der Ein-<br />
und Zwei-Personenhaushalte und eine Abnahme der<br />
Fünf- und Mehr-Personenhaushalte. (Abb. I1/24) Die<br />
typischen Kleinfamilienhaushalte mit drei und vier<br />
Haushaltsangehörigen haben sich anteilmäßig im<br />
Vergleich weitgehend behauptet.<br />
Das Schrumpfen des Anteils der Fünf- und Mehr-<br />
Personenhaushalte und die korrespondierende Zunahme<br />
der Zwei- und insbesondere Einpersonenhaushalte<br />
markiert einen wesentlichen Strukturwandel<br />
im zusammen Wohnen und Wirtschaften. Dieser<br />
Strukturwandel ist Ausdruck zunehmender Wohlfahrt<br />
und höherer Lebenserwartung, jedoch nicht unbedingt<br />
auch ein Zeichen von abnehmenden familialen<br />
Verknüpfungen bzw. eines geringen Austausches von<br />
Unterhaltsleistungen zwischen Privathaushalten, Familien<br />
und alleinlebenden Personen. Wie der Familiensurvey<br />
des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigt,<br />
erscheint nur eine Minderheit von etwa 0,1 % der<br />
zwischen 18 und 55 Jahre alten Befragten als sozial<br />
isoliert. Diese mutmaßlich Vereinsamten konzentrieren<br />
sich auf die höheren Lebensalter und bestimmte<br />
Bevölkerungsgruppen, deren gesellschaftliche Integration<br />
eine soziale und familienpolitische Aufgabe<br />
ist, die erheblicher sozialer Ressourcen bedarf. Wie<br />
Tabelle 1I/21 zeigt, sind allerdings nicht nur die<br />
Kontakte zu Angehörigen der Kernfamilie, sondern<br />
auch zu anderen Verwandten bei den in Einpersonenhaushalten<br />
Lebenden deutlich seltener als bei den in<br />
Mehrpersonenhaushalten Lebenden. Auch die regelmäßigen<br />
Kontakte zu nicht verwandten Personen sind<br />
bei ersteren nicht häufiger. Es ist daher zu vermuten,<br />
daß Alleinlebende in der Regel in kleinere und<br />
lockerere soziale Netzwerke eingebunden sind als<br />
Zusammenlebende.