Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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Drucksache 12/7560<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode<br />
Abgrenzung des Umfangs, in dem die Wirtschaft<br />
in der Lage zu sein schien, das mutmaßgrößen<br />
der Erwerbstätigkeit der Frauen zu<br />
Bildungsbeteiligung als auch die Bestimmungslich<br />
wachsende weibliche Arbeitsangebot zu ermitteln (so schon Kühlewind/Thon 1976,<br />
absorbieren. Ansatzpunkte solcher Analysen S.156 ff.) 4 ).<br />
sind das Volumen der verfügbaren Arbeit, die<br />
erwarteten Reaktionen des Angebots auf politische<br />
und andere sozialökonomische Impulse des Erwerbspersonenpotentials in der Bundes-<br />
Neuere Modellrechnungen zur Entwicklung<br />
und die Frage nach den Ursachen für eine republik „bis 2010 mit Ausblick bis 2030" bestätigen<br />
den steigenden Trend der Frauenerwerbs-<br />
(grundsätzlich unerwünschte) Unterausnutzung<br />
vorhandener Arbeit. Für diese Perspektive,<br />
die auch der bereits genannten Studie der auch unter langfristigen Gesichtspunk — in den<br />
neigung. Bei den deutschen Männern könne —<br />
Vollbe International Labour Organization (Standing mittleren Altersgruppen von einer Konstanz der<br />
schäfti 1978, S. 2 und 50) zugrunde liegt, gilt die Erwerbsbeteiligung ausgegan werden. Für die<br />
gung als Gewährleistung der „Vollbeschäftigung" des Altersgruppen von 20 bis unter 45 Jahren rechnet<br />
der Autor, Manfredgung Thon, bei den<br />
gesell Arbeitspotentials als gesellschaftliche Zielsetzung.<br />
In diesem Sinne verlautete in den „Über-<br />
deutschen nichtverheirateten Frauen in Zu-<br />
schaftliche<br />
Zielset kunft (2010) mit einer Erwerbsbeteiligung, die<br />
-<br />
zung<br />
legungen zu einer vorausschauenden Arbeitsmarktpolitik"<br />
der Bundesanstalt für Arbeit aus<br />
dem Jahr 1974:<br />
„I.<br />
II.<br />
Nicht erwerbstätige Frauen, darunter besonders<br />
ausgebildete und berufserfahrene,<br />
sind gesamtwirtschaftlich gesehen<br />
ein brachliegendes Potential... .<br />
Die Realisierung des Grundrechts der<br />
Frauen auf Chancengleichheit in allen<br />
Bereichen und ihr individuelles Streben<br />
nach Eigenverwirklichung bedingt auch<br />
eine vollwertige Integration von erwerbsbereiten<br />
Frauen in das Berufs- und<br />
Arbeitsleben.<br />
III. Für die Volkswirtschaft und den Arbeitsmarkt<br />
bringt die bessere Eingliederung<br />
der Frau in das Erwerbsleben eine Ausschöpfung<br />
vorhandener Ressourcen und<br />
getätigter Investitionen in Ausbildung, auf<br />
die langfristig nicht verzichtet werden<br />
kann.<br />
IV. Die heute noch aus dem Zielkonflikt zwischen<br />
voller gesellschaftlicher Teilhabe<br />
und Fixierung auf die Hausfrauen- und<br />
Mutterrolle resultierenden Probleme bedürfen<br />
der Lösung.<br />
Ein bedeutender Schritt zur Realisierung grundgesetzlich<br />
verankerter Rechte der Frau führt<br />
über eine vollwertige und dauerhafte Integration<br />
auch im Erwerbsleben. Dieser Prozeß muß<br />
von einer Einstellungsänderung gegenüber der<br />
Rolle der Geschlechter und einem damit verbundenen<br />
Willen der gesellschaftlichen Institutionen<br />
gestützt und begleitet werden" (Bundesanstalt<br />
für Arbeit 1974, S. 55).<br />
In den vier Jahre später erschienenen „Überlegungen<br />
II" wird ausdrücklich auf diese Grundauffassung<br />
noch einmal verwiesen: an diesem<br />
„ grundlegend positiven Verständnis der Erwerbstätigkeit<br />
von Frauen" halte die Bundesanstalt<br />
fest (Bundesanstalt für Arbeit 1978, S. 220).<br />
Deshalb werde man sich im Institut für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung der Bundesanstalt<br />
für Arbeit (IAB) in Zukunft verstärkt darum<br />
bemühen, sowohl den Einfluß der wachsenden<br />
Werte erzielt, wie sie bei den Männern zu<br />
beobachten sind. Beim Versuch, das Ausmaß<br />
der Erhöhung der Erwerbsbeteiligung bei den<br />
verheirateten deutschen Frauen trotz der dabei<br />
vorhandenen besonderen prognostischen Unsicherheit<br />
zu erfassen, wird zwischen einer unteren<br />
und einer oberen Variante unterschieden.<br />
(Von der These gleicher Erwerbsbeteiligung<br />
der verheirateten Frauen wie der der Männer<br />
auszugehen, erscheint wegen der starken<br />
Streuung der Erwerbsquoten in der Regionalstruktur<br />
der Bundesrepublik als unvertretbar.)<br />
Beibehalten wurde in beiden Varianten (in der<br />
oberen noch verstärkt) der Einbruch der<br />
Erwerbsquoten in der Altersgruppe 30 bis unter<br />
35 Jahre. Die Verlaufsstruktur, die eine Unterbrechungsphase<br />
erkennbar werden läßt, habe<br />
bisher langfristig gehalten. Es sei zu erwarten,<br />
daß sie durch den Ausbau des Erziehungsurlaubs<br />
eher noch „gefördert" werde. Zu dieser<br />
Einschätzung gelangt ebenfalls die Studie von<br />
Ellen Kirner und Erika Schulz (1992, S. 17-55),<br />
die die Daten des „Sozio-ökonomischen Panels"<br />
nutzt (siehe dazu die folgende Tab. VII/17).<br />
Tabelle VII/18 und Abbildung VII/5 zeigen die<br />
Ergebnisse der Modellrechnungen im IAB 5 ).<br />
4) Mit seinen längerfristig angelegten Projektionen des<br />
Angebots an deutschen Arbeitskräften aus der Bevölkerungsentwicklung<br />
will das IAB das maximal bei<br />
Hochkonjunktur zu erwartende Angebot, also ein<br />
Potential an Erwerbspersonen vorausschätzen. Insgesamt<br />
geht die Bemühung sowohl um die Ermittlung<br />
des Erwerbspersonenpotentials als auch um die<br />
Bestimmung des zukünftigen Bedarfs an Arbeitskräften.<br />
Aus deren Gegenüberstellung ergibt sich die<br />
sogenannte Arbeitsmarktbilanz.<br />
Für die globale Arbeitsmarktbilanz 2000 verlautet,<br />
daß „die Gefahr hoher Arbeitslosigkeit ... auch unter<br />
relativ optimistischen Annahmen zumindest bis zur<br />
Jahrtausendwende bestehen" bleibt. Gleichwohl<br />
werden Entwicklungen, die zu positiveren Einschätzungen<br />
Anlaß geben, nicht grundsätzlich ausgeschlossen<br />
(siehe dazu im einzelnen Franke/Buttler<br />
1991, S. 91-126).<br />
5) Die Tabelle sowie die Abbildung sind entnommen<br />
aus: Thon, M.: Neue Modellrechnungen zur Entwicklung<br />
des Erwerbspersonenpotentials im bisherigen<br />
Bundesgebiet bis 2010 mit Ausblick bis 2030. In:<br />
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
1991, 4, S. 681<br />
Steigender<br />
Trend<br />
der<br />
Frauen<br />
erwerbs<br />
neigung