Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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Drucksache 12/7560<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> - 12. Wahlperiode<br />
Regionale<br />
Unterschiede<br />
Wenn Armutsstudien früher von einer „Altersarmut"<br />
vornehmlich von Frauen sprachen, so<br />
haben wir jetzt in den alten Bundesländern<br />
zusätzlich vermehrt Familien mit Kleinkindern,<br />
die zunehmend zu Sozialhilfeempfängern werden,<br />
da sie selbst den Lebensunterhalt für die<br />
Familie nicht bereitstellen können.<br />
„Ende 1991 erhielten in den neuen Ländern und<br />
Berlin-Ost insgesamt 217 000 Bedürftige laufende<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von<br />
Einrichtungen. Davon waren 93,8 % Deutsche<br />
und lediglich 6,2 % Ausländer. Der Frauenanteil<br />
betrug 53,3 % und lag damit etwas niedriger als<br />
im früheren Bundesgebiet. 55,5 % der HLU-<br />
Bezieher waren jünger als 25 Jahre. Diese Quote<br />
ist erheblich höher als im früheren Bundesgebiet<br />
(46,5%)" (WiSta 4/1993, S. 289).<br />
Die regionalen Unterschiede in der Inanspruch<br />
nahme von Sozialhilfe außerhalb von Einrich<br />
tungen zeigt die Abbildung VI/6. Hierbei spie<br />
len ökonomische Faktoren, insbesondere das<br />
Ausmaß der Arbeitslosigkeit, aber auch die<br />
Alters- und Haushaltsstruktur der Bevölkerung<br />
sowie der Ausländeranteil eine wichtige Rolle.<br />
In den Stadtstaaten lagen die Anteil der HLU-<br />
Bezieher am höchsten.<br />
„Die reinen Ausgaben, die die tatsächlichen<br />
Belastungen der öffentlichen Haushalte durch<br />
die Sozialhilfe widerspiegeln, beliefen sich<br />
somit auf 27,5 Mrd. DM". Dies entspricht Pro-<br />
Kopf-Ausgaben in den alten Bundesländern von<br />
durchschnittlich 430 DM je Einwohner. Regional<br />
streuten die reinen Ausgaben „je Einwohner<br />
zwischen 255 DM in Bayern und 987 DM in<br />
Hamburg". Der Anstieg von 1990 auf 1991<br />
betrug 23 DM bzw. 5,7 % je Einwohner in den<br />
alten Bundesländern (WiSta 1/1992, S. 7 und<br />
WiSta 11/1992, S. 764).<br />
In den neuen Bundesländern und Berlin-Ost<br />
lagen 1991 die reinen Pro-Kopf-Ausgaben je<br />
Sozialhilfe<br />
pro Einwohner<br />
-<br />
Tabelle VI/12<br />
Haushalte von Empfänger(n/innen) laufender Hilfe<br />
der Hilfegewährung sowie nach Art des angerech<br />
Einkommens und Typ des<br />
Neue Länder<br />
Außer<br />
einzeln nachgewiesene<br />
Gegenstand der Nachweisung Insgesamt -<br />
zusammen Haushaltsvorstände sonstige<br />
Hilfe-<br />
Männer Frauen empfänger<br />
1991 194,6 156,0 46,5 24,2 5,6<br />
Hauptursache der Hilfegewährung<br />
Krankheit 2,0 1,5 1,3 2,9 1,5<br />
Tod des Ernährers 0,3 0,4 0,0 1,4 0,4<br />
Ausfall des Ernährers 0,6 0,7 0,0 0,6 1,5<br />
Unwirtschaftliches Verhalten 0,4 0,4 0,9 0,3 0,8<br />
Arbeitslosigkeit 51,2 63,6 77,2 57,7 58,3<br />
darunter: ohne Arbeitslosengeld<br />
oder -hilfe (26,8) (33,2) (56,3) (37,1) (44,3)<br />
Unzureichende Versicherungs- oder<br />
Versorgungsansprüche 19,6 4,1 1,8 14,5 3,4<br />
Unzureichendes Erwerbseinkommen 10,3 12,7 1,8 5,4 3,4<br />
Sonstige Ursachen 15,7 16,4 16,9 17,1 30,5<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Quelle: WiSta 4/1993, S. 290