27.02.2014 Aufrufe

Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Drucksache 12/7560<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode<br />

Tabelle VII/4<br />

Unterbeschäftigung in den neuen Bundesländern (April 1992)')<br />

Land<br />

Arbeitslose<br />

Arbeits<br />

losen<br />

quote * *)<br />

Altersüber<br />

gangsgeld/<br />

Vorruhe<br />

standsgeld<br />

Kurz<br />

arbeit * * *)<br />

Weiter<br />

ildung<br />

ABM Insgesamt %<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

. 171 980 17,6 92 772 29 476 59 800 50 525 404 553 41,3<br />

Brandenburg<br />

184 262 15,0 124 699 32 917 75 300 62 220 479 398 39,1<br />

Sachsen-<br />

Anhalt 221 184 15,5 150 147 46 073 86 500 92 234 596 138 41,8<br />

Sachsen . . 320 499 13,8 233 797 82 159 147 700 103 714 887 869 38,2<br />

Thüringen 196 415 15,7 130 227 49 855 94 400 67 410 538 307 43,0<br />

Ost-Berlin 101 622 14,9 48 892 9 914 44 600 28 357 233 385 34,2<br />

-b<br />

Insgesamt 1 195 962 15,2 780 534 250 803 507 300 404 460 3 139 059 39,8<br />

*) Summe der Einzelwerte kann infolge Rundung von Zwischen- bzw. Endsummenwert abweichen<br />

* *) Arbeitslose in % der abhängigen zivilen Erwerbspersonen<br />

* * *) Vollzeit-Äquivalente (Zahl der Kurzarbeiter x durchschnittlicher Arbeitsausfall)<br />

Quelle: Franke 1992, S. 361<br />

Abdrän<br />

gung der<br />

Frauen<br />

vom Ar<br />

beitsmarkt<br />

Würde die Erwerbsneigung von Frauen bis zum<br />

Jahre 2000 auf dem gegenwärtig benannten<br />

Stand verbleiben (IAB 1992), wäre eine Abdrängung<br />

von deutlich über einer Million Frauen<br />

vom Arbeitsmarkt nicht auszuschließen (Arbeitslose,<br />

Entmutigung, Stille Reserve). Ein<br />

Rückgang der Erwerbsneigung von Frauen<br />

könnte sich — z. T. „unfreiwillig" — ergeben<br />

aus Entmutigungseffekten aufgrund von Arbeitsplatzmangel,<br />

Wegfall der — im allgemeinen<br />

durch den ökonomischen Zwang zur<br />

Erwerbstätigkeit bewirkten — „Pflicht" zur<br />

Arbeit, Reduktion von öffentlichen Kinderbetreuungsmöglichkeiten,<br />

Anstieg der Einkommen<br />

und Veränderungen in der Einkommensund<br />

Rentenpolitik. Unter diesen Umständen<br />

fiele die Diskrepanz zwischen Arbeitsplatzangebot<br />

und Erwerbspersonenpotential bei<br />

Frauen deutlich geringer aus (IAB-Werkstattbericht<br />

Nr. 1/7, 15.7.1992).<br />

Wenngleich offene Arbeitslosigkeit im Osten<br />

Deutschlands eine vergleichsweise neue Erscheinung<br />

ist, gibt es bereits zahlreiche Langzeitarbeitslose.<br />

Ende September 1992 waren<br />

271 100 oder 24 % länger als ein Jahr arbeitslos<br />

gemeldet. Auf beträchtliche Längen von Arbeitslosigkeitsperioden<br />

deuten auch Ergebnisse<br />

des Arbeitsmarkt-Monitors hin. So waren von<br />

den 1.086 000 Arbeitslosen im November 1992<br />

nur rund 30 % erstmals arbeitslos gemeldet.<br />

Knapp ein Viertel war bereits im Mai 1992<br />

arbeitslos gewesen, 46 % schon im November<br />

1991 oder früher (in diesen Angaben sind allerdings<br />

Personen enthalten, die in der Zwischenzeit<br />

ihre Arbeitslosigkeit unterbrochen hatten).<br />

Die Langzeitarbeitslosigkeit wird für Männer.<br />

aber insbesondere für Frauen zunehmend zu<br />

einem Problem (Bundesanstalt für Arbeit 1993,<br />

S. 931, 975).<br />

Langzeit<br />

arbeits<br />

losigkeit<br />

in Ost<br />

deutsch<br />

land<br />

Im Bundesgebiet Ost waren dem Arbeitsmarkt-<br />

Monitor zufolge im November 1989 4 Mio.<br />

Frauen beschäftigt. Bis Ende Mai 1992 sank die<br />

Zahl der erwerbstätigen Frauen auf 2,9 Mio. Zu<br />

den im Winter 1991/92 erwerbstätigen Frauen<br />

zählten 66 % verheiratete Mütter und 7 %<br />

Alleinerziehende. Im Jahresdurchschnitt lag die<br />

Arbeitslosenquote für Frauen mit 19,6 % auf fast<br />

doppelt so hohem Niveau wie die der Männer<br />

(10,5 %).<br />

Vor diesem Hintergrund baut sich die vielfach<br />

zu hörende These von den (jungen) Frauen als<br />

Verliererinnen der Vereinigung auf. Die Zahl<br />

von 0,9 Mio. registrierten Arbeitslosen in den<br />

neuen Bundesländern Ende 1991 ist bis Ende<br />

1992 auf 1,2 Mio. gestiegen ; knapp zwei Drittel<br />

davon sind Frauen.<br />

5. Arbeitslosigkeit/Erwerbslosigkeit<br />

5.1 Erwerbslosigkeit als Arbeitsmarktproblem:<br />

„Alte" Probleme der alten Bundesländer<br />

In Abschnitt VII.2 wurde die Dynamik von<br />

Arbeitsmärkten erörtert. Dabei zeigte sich, daß<br />

es nicht jeweils zwingend zur Annäherung an<br />

die Vollbeschäftigung kommt, weil das Beschäftigungsvolumen<br />

maßgeblich durch die Höhe<br />

der volkswirtschaftlichen Gesamtnachfrage bestimmt<br />

ist. Diese ist jedoch saisonalen, konjunkturellen<br />

und durch Strukturveränderungen bedingten<br />

Schwankungen unterworfen. Die empirische<br />

Forschung hat sich weiterhin der darüber<br />

hinausgehenden Frage gewidmet, inwieweit<br />

individuelle, d. h. personenabhängige Merk-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!