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Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

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Problem<br />

der Defi<br />

nition von<br />

Armut<br />

Drucksache 12/7560<br />

wicklung weit unsicherer ist als die der westdeutschen<br />

Haushalte (vgl. Abschnitt VI/7). Doch<br />

sei an dieser Stelle noch einmal darauf verwiesen,<br />

daß die Auswertungsstrategien bei den<br />

Haushaltsrechnungen nicht die Darstellung der<br />

Verteilung und Streuung der Einkommensund<br />

Ausgabenstrukturen in unterschiedlichen oder<br />

vergleichbaren familialen Lebenslagen zulassen,<br />

wodurch sozial- und familienpolitische<br />

Informationen zu Lebenslagen und Lebensweisekonzepten<br />

im Familienzyklus mit ihren haushaltsökonomischen<br />

Konsequenzen verlorengehen.<br />

6.2 Einkommensarmut in den Familien<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

Um von festgestellten Ungleichheiten in der<br />

Einkommenslage zu Aussagen über Armut in<br />

den Familien zu gelangen, bedarf es der Festlegung,<br />

wann wer arm ist. Die Messungen des<br />

Umfangs und der Verteilung von Armut auf<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> - 12. Wahlperiode<br />

Familien und Haushaltstypen können nämlich<br />

außerordentlich unterschiedlich erfolgen. Es<br />

sind deshalb Wertentscheidungen zu treffen,<br />

und nur unter Beachtung dieser Wertentscheidungen<br />

haben die Aussagen über das Ausmaß<br />

von Armut eine Berechtigung.<br />

Die Höhe des Einkommens, die als sozialkulturelles<br />

Minimum gesetzlich bestimmt wird, gibt<br />

neben der steuerlichen Wirksamkeit auch an,<br />

wann eine Person zum Empfang von Sozialhilfe<br />

berechtigt ist. Die Sozialhilfe garantiert ihrerseits<br />

ein Einkommen in Höhe des sozialkulturellen<br />

Mindestbedarfs, so daß argumentiert<br />

werden kann, „Armut", insbesondere Einkommensarmut,<br />

gebe es in der Bundesrepublik<br />

Deutschland nicht. Auch muß bedacht werden,<br />

daß die Senkung des sozial-kulturellen Mindestbedarfes<br />

„Armut" verringern, die Anhebung<br />

„Armut" erhöhen kann.<br />

So berechtigt diese Argumente im Vergleich der<br />

Lebensniveaus der Sozialhilfeempfänger in<br />

unserem Lande mit denen in ärmeren Gesell-<br />

-<br />

Tabelle VI/11<br />

Haushalte von Empfänger(n/innen) laufender Hilfe<br />

Hilfegewährung sowie der Art des angerechneten<br />

und Typ des Haushalts<br />

Früheres<br />

Außer<br />

Gegenstand der Nachweisung<br />

Insgesamt<br />

einzeln nachgewiesene<br />

zusammen Haushaltsvorstände sonstige<br />

Hilf e-<br />

Männer Frauen empfänger<br />

1980 824,0 759,9 149,7 243,0 110,0<br />

1989 1594,4 1527,4 368,3 355,3 215,0<br />

1990 1 663,1 1 578,3 397,4 355,4 223,7<br />

1991 1621,5 1558,3 395,1 334,3 225,7<br />

Hauptursache der Hilfegewährung<br />

(1991):<br />

Krankheit 5,6 5,5 5,5 7,5 11,2<br />

Tod des Ernährers 0,7 0,7 0,1 2,0 0,6<br />

Ausfall des Ernährers 9,7 10,1 0,2 9,2 11,5<br />

Unwirtschaftliches Verhalten 0,5 0,5 0,9 0,3 0,6<br />

Arbeitslosigkeit 28,7 29,7 42,4 23,0 24,7<br />

darunter: ohne Arbeitslosengeld<br />

oder -hilfe (19,6) (20,3) (33,2) (16,7) (21,3)<br />

Unzureichende Versicherungs- oder<br />

Versorgungsansprüche 11,9 10,3 4,8 30,1 4,7<br />

Unzureichendes Erwerbseinkommen 6,0 6,1 2,6 5,4 5,2<br />

Sonstige Ursachen 37,0 37,1 43,6 22,6 41,6<br />

Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Quelle: Wirtschaft und Statistik 4/1993 4, S. 283

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